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verschiedene: Die Gartenlaube (1866)

Ein Opfer deutscher Fürstenwillkür.


Schiller besucht Schubart im Kerker.


Auf dem hohen Asperg, der alten Würtemberger Zwingfeste, saß ein Gefangener in seiner dunkeln Zelle, durch deren vergitterte Fenster kaum eine Handbreit des blauen Himmels drang. Seine Physiognomie kündigte eine sanguinische Künstlernatur an; er war ein angehender Dreißiger, kräftig und untersetzt, mit geistvollen Zügen, hoher Stirn, glänzenden Augen und vollen, sinnlichen Lippen, wie geschaffen, um den Becher der Lust bis zum Grunde zu leeren, ein Trinklied im Kreise froher Zecher zu singen oder unter blühenden Rosen ein schönes Mädchen zu küssen. Hinter ihm lag ein vielbewegtes Leben, reich an Abenteuern, an stürmischer Begeisterung

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verschiedene: Die Gartenlaube (1866). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1866, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1866)_117.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)