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verschiedene: Die Gartenlaube (1865)

Der Gang zu des Vaters Grab.

Der holden Schwestern jüngstes Paar voraus,
Wie sie dem Vater einst zuerst entgegen
Gejubelt, wollen sie den ersten Strauß
Auf seines Hügels frischen Rasen legen;
Ihr ahnungsloses Kinderherz beschwert
Noch nicht des Todes schreckensvolles Bangen,
Der Vater, den so lang schon sie entbehrt,
Sie wähnen, er sei wieder fortgegangen.

Die Jungfrau folgt mit ihrem Schmerz allein.
Wie wird’s ihr schwer, den leichten Kranz zu tragen,
Sie will dem Vater ihn zum Opfer weih’n
In tiefer Trauer, schmerzlichem Entsagen – –
Sie liebt ihn noch und wies ihn dennoch fort,
Der nicht verschmäht, der Freiheit Feind zu dienen,
Es brach ihr Herz des Vaters letztes Wort:
Drei Kinder und kein Rächer unter ihnen!

Albert Traeger.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1865). Ernst Keil, Leipzig 1865, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1865)_053.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)