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verschiedene: Die Gartenlaube (1854)

Eduard Duller.

sich durch eine viel größere Wärme, ja ich möchte sagen: Christlichkeit aus und würde darum auch größere Verbreitung haben, wenn es nur einmal bekannter – und besonders in einer kleineren und billigeren Ausgabe zu haben wäre. „Der Fürst der Liebe“ ist der erhabene Stifter des Christenthums selbst, dessen ewige Lehren der Liebe und Wahrheit durch jedes einzelne Gedicht klingen. Wie für alle nationale Elemente begeisterte sich Duller auch für den Ausbau den Kölner Dom’s und sang mit Freiligrath ein „Dombaulied,“ ohne jemals über eine so rein äußerliche Bestrebung das Höhere zu vergessen was dem deutschen Volke Noth that. Er sah im Dombau nicht wie mancher sonderbare Schwärmer jener Tage eine Verheißung deutscher Einheit, aber er hieß diese Idee willkommen eben in seiner Begeisterung für deutsche Art und Kunst.

Wenn wir so aus seinen Romanen und Gedichten seine nationale und religiöse Begeisterung reden hören, so finden wir auch seine Geschichtswerke von demselben Geiste durchdrungen. Seine „Geschichte des deutschen Volkes“ für Volk und Jugend, hat wohl von allen seinen Werken die weiteste Verbreitung erhalten. Zu Schiller’s Geschichte des Abfalls der Niederlande schrieb er eine treffliche Fortsetzung und Ergänzung. Ferner eine „Geschichte der Jesuiten“ und „Beiträge zur Geschichte Philipp’s des Großmüthigen.“ Die Geschichte „des deutschen Volkes,“ an welcher er zuletzt schrieb, ist leider erst in wenigen Lieferungen erschienen, da er aber schon lange an dem Material dazu gesammelt, so ist zu hoffen, daß es nur einer Redactionsarbeit bedarf, sie in seinem Geiste weiter erscheinen zu lassen. Wie wir hören, hat dies Prof. Hagen übernommen. Wenige waren gleich Duller zu einer solchen Geschichtsschreibung geeignet und er hatte sich in der letzten Zeit ganz diesem Berufe gewidmet. – Duller schloß sich der deutschkatholischen Bewegung an, und wirkte auch in ihrem Dienste durch Wort und Schrift. Ueberall am Rheine predigte er und begeisterte Tausende für seine Sache. In Mainz und Wiesbaden zum deutschkatholischen Prediger gewählt, ward ihm nach langer Schwankung die Bestätigung versagt und endlich mußte auch das von ihm in Wiesbaden redigirte „deutschkatholische Sonntagsblatt“ eingehen. Viele seiner Predigten sind gedruckt und sowohl einzeln als gesammelt erschienen. Die hohe Begeisterung, die ihn selbst durchdrang, war es, durch welche er zumeist wirkte. Er hatte bei einer so bewegten Wirksamkeit durch das viele Reisen und Sprechen sowohl, als auch durch die ganze aufregende Thätigkeit, die mit diesem schweren Apostelberufe verbunden war, seine Gesundheit so sehr

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verschiedene: Die Gartenlaube (1854). Ernst Keil, Leipzig 1854, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1854)_361.jpg&oldid=- (Version vom 4.8.2020)