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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

Bodens mit phosphorsaurem Kalke. – Der reine Phosphor ist ein gelblicher, durchsichtiger Körper von wachsartiger Härte, welcher im Dunkeln leuchtet und sich in der Luft sehr leicht entzündet, weshalb derselbe unter Wasser aufbewahrt werden muß und zu Streichzündhölzchen benutzt wird. Neuerlich verwendet man denselben auch anstatt des Arseniks zur Bereitung von Rattengift. – Phosphor mit Sauerstoff verbunden stellt Phosphorsäure dar und aus dieser, welche man durch Uebergießen weißgebrannter Knochen mit Schwefelsäure gewinnt, wird erst der reine Phosphor dargestellt.

Das Arsen ist der Grundstoff des weißen Arseniks oder der arsenigen Säure, des Giftmehls oder Hüttenrauches, einer Verbindung von Arsen mit Sauerstoff. – Das Arsen welches auch gediegen, meist jedoch mit Schwefel, Eisen, Kobalt und Nickel verbunden gefunden wird, ist grau und mit farbenspielendem Metallglanze; es entwickelt beim Erhitzen einen starken Knoblauchsgeruch und weiße Dämpfe (d. i. weißer Arsenik). – Der weiße Arsenik ist geruch- und geschmacklos und wird deshalb sehr oft zu Vergiftungen gemißbraucht, die aber sehr bald zu entdecken sind, weil der Arsenik sehr leicht durch die Chemie nachgewiesen werden kann. (Das beste Mittel, um die Wirkung des Arseniks aufzuheben, ist das Eisenoxydhydrat.) Benutzt wird dagegen derselbe als Rattengift, zum Conserviren des Felles ausgestopfter Thiers, zur Bereitung von Stearinkerzen (damit dieselben nicht so leicht zerbrechen) und von Farben, besonders von Schweinfurter Grün (mit Kupfer); auch findet derselbe Anwendung in der Färberei und Glasfabrication, sowie in der Feuerwerkerei (mit Schwefel, beim bengalischen Weißfeuer).

Das Silicium oder Kiesel findet sich nur mit Sauerstoff zur Kieselsäure oder Kieselerde verbunden, aber in den allermeisten Mineralien, so daß dieses Element nach dem Sauerstoffe das verbreitetste auf der Erde ist und die hauptsächlichste Grundlage der Erdrinde ausmacht. Die schönste Form, in welcher die Kieselerde auftritt, ist die der wasserhellen, sechsseitigen Säulen des Bergkrystalls; außerdem bestehen alle Minerale, welche zur Familie des Quarzes gehören und eine große Härte zeigen, wie z. B. der Achat, Amethyst (violett), Carneol (roth), Chrysopras (grün), Rauchtopas (schwarz), der Feuerstein u. s. f. aus fast reiner Kieselsäure, die ferner noch die Hauptmasse alles Sandsteines und Sandes ausmacht. In Verbindung mit Kali, Natron, Kalk, Bleioxyd und Thonerde stellt die Kieselsäure Substanzen dar, aus welchen Glas, Porzellan, Steingut und alle übrigen Thonwaaren verfertigt werden. Auch in den Pflanzen, besonders in den Gräsern und Schachtelhalmen, findet man die Kieselsäure, sowie fast in allen Gewässern eine geringe Menge dieser Säure aufgelöst enthalten ist. Im menschlichen Körper trifft man nur wenig davon in den Haaren und Knochen.

Jod und Brom sind seltenere Grundstoffe, die sich vorzüglich in einigen Salzen und Pflanzen des Meeres, sowie in manchen heilsamen Quellen (Kreuznach, Marienbad, Heilbrunn, Nenndorf, Hall) finden lassen. Beide Stoffe wurden neuerlichst zum Daguerreotypiren benutzt, weil sie mit Silber verbunden gegen das Licht ungemein empfindlich sind. – Jod mit Stärke zusammengebracht, ertheilt dieser augenblicklich eine lebhaft blaue Farbe. Am wichtigsten ist aber das Jod wegen seiner medicinischen Wirksamkeit, die sich vorzugsweise auf die Schild- und Brustdrüse bezieht, weshalb dieses Mittel bei Kröpfen bisweilen gute Dienste thut.

Fluor bildet mit Calcium den Flußspath und mit Alaunerde den Topas; es ist übrigens ein unbedeutendes Element und nur deshalb interressant, weil durch seine Einwirkung auf das Glas dieses matt und angeätzt wird.

Das Bor, ein seltener Stoff, kommt als Borsäure mit Natron verbunden unter dem Namen Borax vor, welcher beim Schmelzen edler Metalle als Flußmittel und zum Grünfeuer benutzt wird.

(B.) 




Aus der Gewerbswelt.

Mitgetheilt von Friedrich Georg Wieck.
Der Glaspalast in Sydenham.
(Schluß.)

In unserm Artikel von voriger Woche haben wir das Aeußere des riesigen Krystallpalastes von Sydenham vor Augen geführt und beschrieben. Treten wir jetzt in dessen Inneres! Davon aber eine Ansicht zu geben, das läßt sich bei unserem beschränkten Raum nicht thun. Wir gebrauchten dazu wenigstens ein Mammouthformat! Selbst das recht leidliche Maß der illustrirten Zeitung möchte dazu nicht ausreichen. Inzwischen trauen wir unseren Lesern und vornehmlich unseren Leserinnen so viel Phantasie zu, daß sie, selbst mit verbundenen Augen, an das Schöne und Herrliche erblicken werden, was zwar bis jetzt noch nicht in der Wirklichkeit im Krystallpalast vorhanden ist, doch von uns mit einigen raschen Federstrichen angedeutet werden soll. –

Das hohe kuppelartig überglaste Querschiff öffnet

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_307.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2020)