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machte, „die musikalischen Wissenschaften, sowohl was die Historie anbelanget, als auch was aus der Weltweisheit, Mathematik, Redekunst und Poesie dazu gehöret, so viel als möglich ist, in vollkommenen Stand zu setzen“, um dadurch ein vollständiges System der Musik aufzubauen. Mizler war Gründer dieser Societät und hat auch die Satzungen ausgearbeitet. Da fanden Musikverständige, die nur in der Praxis erfahren waren, keine Aufnahme, wohl aber Theoretiker, „wenn sie gleich in der Ausübung nicht viel wissen, weil sie in den mathematischen Ausmessungen etwas erfinden können“. Die sechste Satzung lautete: „Die Mitglieder sollen bey Verfertigung ihrer Schriften vor Allem auf die Schreibart der Deutschen Gesellschaft zu Leipzig und die Lehren und Grundsätze der Wolf’schen Weltweisheit deswegen sehen, weil jene vor anderen vernünftig, diese aber in der Musik vor anderen nützlich sind.“ Die besten Arbeiten sollten in der Bibliothek veröffentlicht werden.

Die wissenschaftlichen Abhandlungen der Societät betrafen Fragen wie die folgende: „Warum zwey unmittelbar aufeinander folgende Quinten und Octaven nicht wohl ins Gehör fallen?“ Es wurde in solchen philosophischen Arbeiten viel Kenntnis und Scharfsinn aufgewandt, ohne dass dadurch für die praktische Musik wesentliche Errungenschaften erzielt wurden. Bach war Mitglied, Händel Ehrenmitglied der Societät; beide bekümmerten sich aber nicht um die wissenschaftliche Musik.

An historischen Notizen über musikalische Tagesereignisse oder Künstlerpersönlichkeiten ist die Bibliothek nicht besonders reich.

Bd. I, Teil 1. Nachricht über die beiden wöchentlichen Konzerte unter J. S. Bach und Görner in Leipzig. Die Musiker sind meist Studenten.

Im 4. Teil die Notiz, dass Bokemeyer sein erstes musikalisches Stück nach Matthesons „richtig gefundenen Grundsätzen“ in Wolfenbüttel aufgeführt habe.

Bd. II, Teil 3. Kurze Nachricht von der Oper in Braunschweig. Teil 4, Verzeichnis der Churfürstlich Mainzischen Hof- und Kammermusik 1742.