Reich zerstörte, schätz’ ich diesen Rappen,
Den ein Magier durch Magie gebildet.
Wenn du je von Hippogryphen hörtest,
Die verschmähn der Erde Grund zu stampfen;
Wenn du’s je für eine Fabel hieltest,
Bilden kann ich aus der Fabel Wahrheit.
Auf den Rappen schwang sogleich der Mohr sich,
Flog empor und schien ein Punkt im Luftmeer,
Alles staunte, staunend sagte Harun:
Wahrlich, mehr gilt dieses Pferd, als meiner
Krone hundert beste Kronjuwelen:
Willst du diese, nimm sie, laß den Gaul mir!
Aller Gläubigen, aller Völker Sultan!
Gold und Edelsteine wiegen keinen
Zauber auf, wie diesen! Nur die Schönheit
Im Verein mit hoher Würde. Laß mich
Dein Wesir, und laß als deiner Tochter
Ehgemal mich ihren Schleier lüften!
Meine Wünsche sind, wie meine Gaben,
Groß und kühn, Kalif! Erwäge beide!
Allzufrech erschien des Mohren Fodrung;
Doch der Rappe war ein solches Wunder,
Daß der höchste Preis an Wert gering schien.
Schnell vom Sitze sprang Amin dagegen,
Sohn Mohadi’s, großer Abbasside!
Kannst du zaudern, dieses Hexenmeisters
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)