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Schehriars Erzeugter war’s, und eben
Bracht’ er heim zur Magierstadt den Assur,
Triumphirend, freudigen Ganges. Wütend

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Stürzt sich Assad auf den Führer, reißt ihm

Pfeilgeschwind den Säbel aus der Scheide,
Und im Nu sinkt schwergetroffen Behram
Durch das eigene Schwert, entseelt zur Erde.
Seine Mannen aber dringen, Jeder

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Mit entblößter Waffe gegen Assad

Vor; ein Paar nur hütet seinen Bruder,
Der in Ketten dieses blutige Schauspiel,
Ueberrascht von Schmerz und Freude, müßig
Sich entfalten sieht, und keine Hülfe

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Dem verleihn kann, der so sehr bedarf sie,

Den er liebt, wie seines Wesens Hälfte:
Allzugroß ist, ruft er aus, der Schergen
Uebermacht, geliebter Bruder! Fliehe,
Rette dich, vielleicht vermagst dereinst du

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Mich zu retten, den die schnöden Magier

Ausersehn zum Menschenopfer. Fliehe!

Lange kämpft mit jenem Haufen Assad,
Sieben streckt er nieder; aber endlich
Uebermannt ihn ihre Zahl, ein neuer

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Schwarm gesellt sich aus der Stadt zu ihnen.

Jetzt gedenkt er, statt des schartigen Säbels
Seiner Füße Schnelligkeit zu prüfen.
Nah’ am Thore zog ein schmaler Bergpfad
Steil empor sich, diesen wählt der Jüngling:

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Jene folgen, wie dem Wild die Hunde.

Durch die Schergen ward indessen Assur
Nach der Stadt geführt in jenen Kerker,
Den er einst verlassen, als die Magier
Ihn zum Opfer auf der Feuerinsel

Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/79&oldid=- (Version vom 31.7.2018)