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Deiner Braut Beschützerin von frühster
Jugend an, so weit es mir die Sterne,
Ueber denen heilige Wesen walten,
Welche mächtiger, als ich selbst, vergönnten.

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Warnen kann ich, kann in höchster Drangsal

Durch ein Wunder meine Freunde retten.
Dich, den Gatten dieses holden Kindes,
Dessen Loos mit deinem Loos verknüpft ist,
Hab’ ich nun erkoren mir zum Schützling.

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Fleuch, bevor dich Schehriars Trabanten,

Voll Begier nach deinem Blut, betreffen!
Fleuch hinweg aus dieser Stadt und nimm hier
Diesen Talisman in eines Ringes
Diamantenzauber eingeschlossen:

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Eines Wunsches Kraft enthält er in sich.

Wenn du drehst ihn um den Zeigefinger,
Magst du sprechen ein Verlangen, diesem
Folgt, sobald gerecht es ist, Erfüllung.
Doch die Kraft versiegt, sobald sie einmal

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Diesem Talisman geheim entsprungen;

Drum gebrauch’ ihn nicht zu früh, und niemals,
Wenn Vertraun du hegst in andern Beistand.
Aber jetzt entfliehe, Sohn des Harun!

So die Fee; darauf erwiedert Assad:

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Holde Göttin, die du wie ein Traumbild

Mich versuchst, wie soll ich Diwisaden
Fliehend ihren Feinden überlassen?
Schützen laß mich meine Braut, und diesen
Talisman gieb meinem Bruder Assur,

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Wenn du kennst den Aufenthalt des Guten.

Mehr bedarf der Zartere deiner Hülfe,
Der vielleicht in dieser Stadt umherirrt,
Ohne Freund und ohne einen Bruder.

Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)