Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern | |
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6.
Des hohen Volmarsteins?
Ei Gott, es ist ein Zeichen, unerhört,
Man hätte meinen sollen, ewig fremd
Auf dieser Mauern trotzigem Gebäu!
Die Unterhandlung heischt, Ergebung kündet.
„Halt!“ ruft der Freiherr, und die erznen Schaaren,
Von allen Seiten kühn herangerückt,
Sie stehn. Zum Schlosse trabt des Reiches Hauptmann,
Hoch, bleich, auch noch in seinem Falle groß.
„Was willst du mir, du tapfrer Volmarstein?“ –
„Die weiße Fahne sagt’s. Spar’ mir das Wort.“ –
„Den freien Abzug, Graf, vergönn’ ich Dir.“ –
„So hülflos treibst Du fort den Volmarstein?“ –
„Mir blutet drob das Herz, Du alter Held!
Hör an, was mir des Krieges Recht vergönnt:
Zeuch aus mit all’ der Habe,
Fortragen kannst durch meiner Schaaren Reihe,
Soweit sich die vom Thor der Veste dehnt.“ –
„Und diese Burg?“ – „Spar’ du auch mir das Wort.
Du weißt, was der Reichsfeinde Häuser trifft.“ –
Dem Grafen in den Bart.
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_221.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)