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etliche nicht leiden, sondern bunden sich zusammen, und unterstunden sich gegen ihren Herrn zu wehren.





551.
Ludwig ackert mit seinen Adlichen.
Bange Bl. 61.

Winkelmann VI. 230.
Rohte 1684.
Gerstenberger S. 242. 243.


Als nun Ludwig der eiserne seiner Ritter einen überzog, der sich wider ihn verbrochen hatte, sammneten sich die andern, und wolltens nicht leiden. Da kam er zu streiten mit ihnen bei der Naumburg an der Saal, bezwang und fing sie, und führte sie zu der Burg; redte seine Nothdurft, und strafte sie hart mit Worten: „euren geleisteten Eid, so ihr mir geschworen und gelobet, habt ihr böslich gehalten. Nun wollte ich zwar euer Untreu wohl lohnen; wenn ichs aber thäte, spräche man vielleicht „ich tödtete meine eigne Diener;“ sollte ich euch schatzen, spräche man mirs auch nicht wohl; und ließe ich euch aber los, so achtetet ihr meines Zorns fürder nicht.“ Da nahm er sie und führte sie zu Felde, und fand auf dem Acker einen Pflug; darein spannete er der ungehorsamen Edelleute je vier, ahr (riß, ackerte) mit ihnen eine Furche und die Diener hielten den Pflug; er aber trieb mit der Geißel und hieb, daß sie sich beugeten und oft auf die Erde fielen. Wann dann eine Furche geahren war, sandte er vier andere ein, und ahrete

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_355.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)