Nach einer Zeit aber, so lag dieser Helias bei
Nacht neben seiner Frau im Bette, und die Gräfin
fragte unachtsam, und sprach: „Herr, solltet ihr
euren Kindern nicht sagen wollen, wo ihr herstammet?“
Über das Wort verließ er die Frau, sprang
in das Schwanenschiff hinein, und fuhr fort, wurde
auch nicht wieder gesehen. Die Frau grämte sich,
und starb aus Reue noch das nämliche Jahr. Den
Kindern aber soll er die drei Stücke, Schwert, Horn
und Ring zurück gelassen haben. Seine Nachkommen
sind noch vorhanden , und im Schloß zu Cleve stehet
ein hoher Thurm, auf dessen Gipfel ein Schwan sich
drehet; genannt der Schwanthurm, zum Andenken
der Begebenheit.
Lohengrin zu Brabant.
Altdeutsches Gedicht Vergl. Parcifal 24624 – 24715. |
Der Herzog von Brabant und Limburg starb,
ohne andere Erben, als eine junge Tochter Els oder
Elsam zu hinterlassen; diese empfahl er auf dem
Todbette einem seiner Dienstmannen, Friedrich, von
Telramund.[1]) Friedrich, sonst ein tapferer Held, der
- ↑ Die Erzählung im Parcifal ist noch einfacher. Friedrich fehlt ganz, die demüthige Herzogin wird von Land und Leuten bedrängt, sich zu vermählen. Sie verschwört jeden Mann, außer den ihr Gott sende, und da schwimmt der Schwan herzu.
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_326.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)