Heilfrau, die diesem Siechthum abhelfen könne.
Als Carl nun nach Rom zog, war Taland auch im
Gefolg, erkundigte der Frauen Wohnung, nannte ihr
seinen Namen, und begehrte Arzenei und Hülfe für
seine Krankheit; er wußte aber nicht, daß sie die Königin
wäre. Hildegard gab ihm auf, daß er seine
Sünden dem Priester beichten und Buße und Besserung
geloben müsse; dann wollte sie ihre Kunst erweisen.
Taland that es und beichtete; darauf kam er
wieder zur Frauen hin, die ihn frisch und gesund
machte. Ueber diese Heilung wunderten sich Pabst
und König aus der Maßen, und wünschten die Aerztin
zu sehen und besandten sie. Allein sie erbot sich,
daß sie Tags darauf in das Münster St. Petri gehen
wollte. Da kam sie hin, und berichtete dem König
ihrem Herrn alsbald die ganze Geschichte, wie man sie
verrathen hatte. Carl erkannte sie mit Freuden,
und nahm sie wieder zu seiner Gemahlin; aber seinen
Stiefbruder verurtheilte er Todes. Doch bat die Königin
sich sein Leben aus, und er wurde blos in das
Elend verwiesen.
Der Hahnenkampf.
Crusius ann. suev. dodecas. I. p. 330. |
Zu einer Zeit kam Carl der Große auf sein Schloß bei Kempten zu seiner Gemahlin Hildgard. Als sie nun eines Tages über Tische saßen, und Mancherlei von der Vorfahren Regierung redeten, während
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_124.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)