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dies ein Abgünstiger ein Mal vergeblich versucht hatte, wollte er mit einem Beile das Loch größer hauen; kaum aber schwang er's gegen den Baum, so dorrte seine rechte Hand, und seine Augen erblindeten.

Zu Kaiser Ludwigs Zeiten waren zwei Brüder zu Förstern des königlichen Waldes gesetzt. Diese behaupteten, daß jenes Stück dem Könige höre, und stritten darüber mit den Leuten der Kirche. Es geschah, daß einer dieser Brüder seine Schweine, die er in den Wald geschickt hatte, sehen wollte, und einen Wolf unter ihnen traf. Indem er das Raubthier verfolgte, scheute sein Roß, und er zerschellte sich sein Haupt an einem Baum, daß er augenblicklich verschied. Als hernach der andre Bruder ein Mal zu einem Felsen im Wald kam, und ausrief: „Jedermann sey kund und zu wissen, alles was bis zu diesem Felsstein gehet, ist Kaiserswald!“ auch bei diesen Worten mit seiner Axt an den Stein schlug, so sprangen Stücke daraus in seine Augen, daß er blind wurde.






425.
Crothilds Verlobung.

Aimoinus I. 13. 14.
cf. Greg. Tur. II. 28.


Dem Könige Chlodowich hatten seine Botschafter von der Schönheit Crothildens, die am burgundischen Königshofe lebte, vieles erzählt. Er sandte also Aurelian, seinen Busenfreund, mit Gaben und Geschenken ab an die Jungfrau, daß er ihre Gestalt genauer

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_101.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)