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Landes gäbe, das sie mit einer Ochsenhaut beziehen könnten. Da er dies bewilligte, schnitten sie die Haut in schmale Riemen, bezogen damit eine raume Stätte, bauten dahin eine Burg, Namens Ossenburg.





415.
Haß zwischen den Sachsen und Schwaben.

Glosse des Sachsenspiegels zu Buch 1, 17. und Buch 2, 12.


Dieweil Hengst (Hest, Hesternus) ausgezogen war mit seinen Männern nach England, und ihre Weiber daheim gelassen hatten, kamen die Schwaben, bezwungen Sachsenland, und nahmen der Sachsen Weiber. Da aber die Sachsen wiederkamen, und die Schwaben vertrieben, so zogen einige Weiber mit den Schwaben fort. Der Weiber Kinder, die dazumal mit den Schwaben zu Land zogen, die hieß man Schwaben. Darum sind die Weiber auch erblos aus diesem Geschlecht, und es heißt im Gesetz, daß „die Sachsen behielten das schwäbisch Recht durch der Weiber Haß.“





416.
Herkunft der Schwaben.

Lied auf Anno. Nr. 29.
Cod. pal. 361. fol. 2.d.


Die Vordern der Schwaben waren weiland über Meer gekommen mit großer Heereskraft, und schlugen ihre Zelte auf an dem Berg Suevo, davon hießen sie Sueven oder Schwaben. Sie waren ein gutes

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_090.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)