den Wandalen sagen. Es waren die Winiler zwar
muthige und kräftige Helden, an Zahl aber gering.
Nun traten die Wandalen vor Wodan, und flehten um
Sieg über die Winiler. Der Gott antwortete: „denen
will ich Sieg verleihen, die ich bei Sonnenaufgang
zuerst sehe.“ Gambara aber traf vor Frea,
Wodans Gemahlin, und flehte um Sieg für die Winiler.
Da gab Frea den Rath: „die Winiler Frauen
sollten ihre Haare auflösen, und um das Gesicht in
Bartes Weise zurichten, dann aber frühmorgens mit
ihren Männern sich dem Wodan zu Gesicht stellen, vor
das Fenster gegen Morgen hin, aus dem er zu schauen
pflegte. Sie stellten sich also dahin, und als Wodan,
ausschaute bei Sonnenaufgang, rief er: „was sind
das für Langbärte?“ Frea fügte hinzu: „wem du
Namen gabst, dem mußt du auch Sieg geben.“[1]
Auf diese Art verlieh Wodan den Winilern den Sieg,
und seit der Zeit nannten sich die Winiler Langbärte (Longobarden).
Die Longobarden und Aßipiter.
Bald nach Besiegung der Winiler mußten die Langbarten aus Hungersnoth das Land Schoringen
- ↑ S. das Lied von Helge und Swawa in unserer Ausg. der Edda. Str. 8. Anm. S. 33.
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)