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ausgeritten seyn. Da begegnete ihnen ein Heer schwarzer Reuter; er wich aus, konnte sich aber nicht enthalten, den letzten im Zug, der ein schön gesattelt, leeres Handpferd führte, zu fragen: wer diese wären, die da vorübergeritten? Der Reuter versetzte: „das wütende Heer.“ Drauf hielt auch der Knecht an und frug: wem doch das schöne Handpferd wäre? Dem wurde zur Antwort: „seines Herrn treustem Knecht, welcher übers Jahr todt seyn und auf diesem Pferd reiten werde.“ Dieses Rechenbergers Knecht wollte sich nun bekehren und dingte sich zu einem Abt als Stallknecht. Binnen Jahresfrist wurde er mit seinem Nebenknecht uneins, der ihn erstach.





313.
Der getreu Eckhart.

Vorrede des Heldenbuchs, ganz zuletzt.
Agricola Sprichw. 667.
Hanauischer Landcalender a. a. O.


Man sagt von dem treuen Eckhart, daß er vor dem Venusberg oder Höselberg sitze und alle Leute warne, die hineingehen wollen. Johann Kennerer, Pfarrherr zu Mansfeld, seines Alters über achtzig Jahr, erzählte, daß zu Eisleben und im ganzen Lande Mansfeld das wütend Heer vorübergezogen sey, alle Jahr auf den Faßnacht Dornstag und die Leute sind zugelaufen und haben darauf gewartet; nicht anders, als sollte ein großer mächtiger Kaiser oder König vorüberziehen.

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_438.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)