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offenstehen, blos der Eingang war etwas verschüttet. Er trat hinein, sah viel kleine glänzende Steine auf der Erde liegen und steckte seine Taschen ganz voll damit. Nun wollte er wieder ins Freie, als eine dumpfe Stimme erscholl: „vergiß das Beste nicht!“ Er wußte aber nicht wie ihm geschah und wie er herauskam aus dem Gewölbe. Kaum sah er die Sonne und seine Heerde wieder, schlug die Thür, die er vorher gar nicht wahrgenommen, hinter ihm zu. Als der Schäfer nach seinem Hut faßte, war ihm die Blume abgefallen beim Stolpern. Urplötzlich stand ein Zwerg vor ihm: „wo hast du die Wunderblume, welche du fandest?“ „Verloren,“ sagte betrübt der Schäfer. „Dir war sie bestimmt, sprach der Zwerg, und sie ist mehr werth, denn die ganze Rothenburg.“ Wie der Schäfer zu Haus in seine Taschen griff, waren die glimmernden Steine lauter Goldstücke. Die Blume ist verschwunden und wird von den Bergleuten bis auf heutigen Tag gesucht, in den Gewölben des Kyffhäufers nicht allein, sondern auch auf der Questenburg und selbst auf der Nordseite des Harzes, weil verborgene Schätze rucken.




304.
Der Nix an der Kelle.
Otmar’s Volkssagen. vgl. Behrens S. 82.


An der Kelle, einem kleinen See, unweit Werne im Hohensteinischen, wohnten sonst Nixen. Einmal

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_428.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)