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280.
Das Wafeln.

Kosegarten Rhapsodien. II. 76.
Zölner’s Reise durch Pommern. 1797. I. 316. 516.


An der Ost-See glauben die Leute den Schiffbruch, das Stranden, oftmals vorherzusehen, indem solche Schiffe vorher spuckten, einige Tage oder Wochen, an dem Ort, wo sie verunglücken, bei Nachtzeit wie dunkle Luftgebilde erschienen, alle Theile des Schiffs,Rumpf, Tauwerk, Maste, Segel in bloßem Feuer vorgestellt. Dies nennen sie wafeln.

Es wafeln auch Menschen, die ertrinken. Häuser, die abbrennen werden und Orte, die untergehen. Sonntags hört man noch unter dem Wasser die Glocken versunkener Städte klingen.





281.
Weberndes Flammen-Schloß.
Der abentheuerliche Jean Rebhu. 1769. Th. II. S. 8–11.


In Tirol auf einem hohen Berg liegt ein altes Schloß, in welchem alle Nacht ein Feuer brennt; die Flamme ist so groß, daß sie über die Mauern hinausschlägt und man sie weit und breit sehen kann. Es trug sich zu, daß eine arme Frau, der es an Holz mangelte, auf diesem Schloß-Berge abgefallene Reiser zusammen suchte und endlich zu dem Schloß-Thor kam, wo sie aus Vorwitz sich umschaute und endlich

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_405.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)