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als sie ein plötzliches Krachen, Rauschen und Klingen hörten; und drinnen sahen sie noch, wie sich der große Kessel in seiner alten Fuge bewegte und dann still stand. Als sie aber hinzutraten, war er schon wieder leer und das Gold hinabgesunken.





213.
Der Wärwolf.

Mündlich in Hessen.
vgl. Bräuner’s Curiosit. S. 252. 253.
Nic. Remigii daemonolatria & c. Francof. 1598. P. 263. 264.


Ein Soldat erzählte folgende Geschichte, die seinem eigenen Großvater begegnet seyn soll. Dieser, sein Großvater, sey einmal zu Wald holzhauen gegangen, mit einem Gevatter und noch einem dritten, welchen dritten man immer im Verdacht gehabt, daß es nicht ganz richtig mit ihm gewesen; doch so hätte man nichts gewisses davon zu sagen gewußt. Nun hätten die dreie ihre Arbeit gethan und wären müde geworden, worauf dieser dritte vorgeschlagen: ob sie nicht ein bischen ausschlafen wollten. Das sey denn nun so geschehen, jeder hätte sich nieder an den Boden gelegt; er, der Großvater, aber nur so gethan, als schlief er und die Augen ein wenig aufgemacht. Da hätte der dritte erst recht um sich gesehen, ob die andern auch schliefen und als er solches geglaubt, auf einmal den Gürtel abgeworfen und wäre ein Wärwolf gewesen, doch sehe ein solcher Wärwolf nicht ganz aus, wie ein natürlicher Wolf, sondern etwas anders.


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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_329.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)