Baume (und zeigte ihm den Baum) ein großer
Kessel mit Geld begraben sey, aber ich acht sein nicht,
denn Träume sind Schäume.“ Da ging der andere
hin, grub unter dem Baum ein, fand einen großen
Schatz, der ihn reich machte und sein Traum wurde
ihm bestätigt.
Agricola fügt hinzu: „das hab ich oftmals von
meinem lieben Vater gehört.“ Es wird aber auch
von andern Städten erzählt, wie von Lübeck (Kempen),
wo einem Beckerknecht träumt, er werde einen
Schatz auf der Brücke finden. Als er oft darauf hin
und hergeht, redet ihn ein Bettler an und fragt nach
der Ursache, und sagt hernach, ihm habe getraumt,
daß auf dem Kirchhof zu Möllen unter einer Linde
(zu Dordrecht unter einem Strauche) ein Schatz liege,
aber er wolle den Weg nicht daran wenden. Der
Beckerknecht antwortet: „ja es träumt einem oft närrisch
Ding, ich will mich meines Traums begeben und
euch meinen Brückenschatz vermachen;“ geht aber hin
und hebt den Schatz unter der Linde.
Der Kessel mit dem Schatz.
Mündlich, aus Bibesheim und aus Wernigerode. |
An einem Winterabend saß vor vielen Jahren der
Wagnermeister Wolf zu Großbieberau im Odenwald
mit Kindern und Gesinde beim Ofen und sprach von
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_327.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)