Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 250.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
143.
Die Männer im Zottenberg.
Seyfried’s medulla. p. 478–481.
Nic. Henelius ab Hennenfeld in Silesiographia renovata c. II. §. r3.
Beschreibung des Fichtelbergs. Leipz. 1716, S. 59–63.
Valvassor Ehre von Crain I. 247.

Im 16. Jahrhundert lebte in Schweidnitz ein Mann, Johannes Beer genannt. Im Jahr 1570, als er seiner Gewohnheit nach zu seiner Lust auf den nah gelegenen Zottenberg ging, bemerkte er zum erstenmal eine Oeffnung, aus der ihm beim Eingang ein gewaltiger Wind entgegenwehte. Erschrocken ging er zurück, bald darauf aber, am Sonntag Quasimodogeniti, beschloß er von neuem die Höhle zu untersuchen. Er kam in einen engen, geraden Felsengang, ging einem fernschimmernden Lichtstrahl nach und gelangte endlich zu einer beschlossenen Thüre, in der eine Glasscheibe war, die jenes wundersame Licht warf. Auf dreimaliges Anklopfen ward ihm geöffnet und er sah in der Höhle an einem runden Tisch drei lange abgemergelte Männer in altdeutscher Tracht sitzen, betrübte und zitternde. Vor ihnen lag ein schwarzsammtenes, goldbeschlagenes Buch. Hierauf redete er sie mit: „pax vobis!“ an und bekam zur Antwort: „hic nulla pax!“ Weiter vorschreitend rief er nochmals: „pax vobis in nomine domini!“ erzitternd mit kleiner Stimme versetzten sie: „hic non pax.“ Indem er vor den Tisch kam, wiederholte er: „pax vobis in nomine

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_250.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)