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werden sollten. Auf dieselben hatte sich ein Mann mit dem Rücken gelehnt, der hatte nur ein Auge und ein eisernes Wams an. Hanns Flick ging zu ihm und sagte: „Gott grüß dich, eiserner Wams-Mann mit einem Auge! heißest du nicht Johann Hübner vom Geissenberg?“ Der Mann antwortete: „Johann Hübner vom Geissenberg liegt auf dem Rad.“ Hanns Flick verstunde das Rad auf dem Gerichtsplatz und sagte: „war das kürzlich?“ „Ja, sprach der Mann, erst heut.“ Hanns Flick glaubte doch nicht recht und blieb bei der Schmiede und gab auf den Mann acht, der auf dem Rade lag. Der Mann sagte dem Schmied ins Ohr, er sollte ihm sein Pferd verkehrt beschlagen, so daß das vorderste Ende des Hufeisens hinten käme. Der Schmied that es und Johann Hübner ritt weg. Wie er aufsaß, sagte er dem Hanns Flick: „Gott grüß dich, braver Kerl, sage deinem Herrn, er solle mir Fäuste schicken, aber keine Leute, die hinter den Ohren lausen.“ Hanns Flick blieb stehen und sah, wo er übers Feld in den Wald ritt, lief ihm nach, um zu sehen, wo er bliebe. Er wollte seiner Spur nachgehen, aber Johann Hübner ritt hin und her, die Kreuz und Queer und Hanns Flick wurde bald in den Fußtapfen des Pferdes irre, denn wo jener hingeritten war, da gingen die Fußtapfen zurück. Also verlor er ihn bald und wußte nicht, wo er geblieben war. Endlich aber ertappte er ihn doch, wie er Nachts bei Mondenschein mit seinen Knechten auf der Heide im Wald lag und geraubt Vieh hütete. Da eilte er und sagte

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_233.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)