von einem Baumzweig im Wald zum andern. Nachts
polterte sie im Hause herum, warf Töpfe und Schüsseln
durcheinander und störte die Leute aus dem Schlaf.
Endlich erschien sie auch der Abtissin selbst auf dem
Wege nach Warendorf, hielt die Pferde an und wollte
in den Wagen hinein, die Abtissin aber sprach: „ich
hab nichts zu schaffen mit dir, hast du Uebel gethan,
so ists nicht mein Wille gewesen,“ Jungfer Eli wollte
sich aber nicht abweisen lassen. Da warf die Abtissin
einen Handschuh aus dem Wagen und befahl ihr, den
wieder aufzuheben und während sie sich bückte, trieb
die Abtissin den Fuhrmann an und sprach: „fahr zu,
so schnell du kannst und wenn auch die Pferde drüber
zu Grunde gehen.“ So jagte der Fuhrmann und
sie kamen glücklich nach Warendorf. Die Abtissin endlich,
des vielen Lärmens überdrüssig, berief alle Geistliche
der ganzen Gegend, die sollten Jungfer Eli verbannen.
Die Geistlichen versammelten sich auf dem
Herren-Chor und fingen an, das Gespenst zu citiren,
allein sie wollte nicht erscheinen und eine Stimme rief:
„he kickt, he kickt!“ Da sprach die Geistlichkeit: „hier
muß jemand in der Kirche verborgen seyn, der zulauscht;“
suchten und fanden einen kleinen Knaben,
der sich aus Neugierde drin versteckt hatte. Sobald
der Knabe hinausgejagt war, erschien Jungfer Eli und
ward in die Davert verbannt. Die Davert ist aber
ein Wald im Münsterschen, wo Geister umgehen und
wohin alle Gespenster verwiesen werden. Alle Jahr
einmal fahrt nun noch, wie die Sage geht, Jungfer
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_222.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)