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Ignatz (Isaac) Lichtenstein: Der Talmud auf der Anklagebank

היינו בסנהדרין לא נהרג אדם מעולם רשב״ג אומר אף הן מרבין שופכי דמים בישראל”‎ „Ein Synedrialgericht, das einmal in der Woche ein Todesurtheil fällt, wird – ein blutdürstiges Gericht genannt; Rabbi Eliasar Sohn Asarjas spricht: Wenn auch nur einmal in siebzig Jahren ein Todesurtheil ausgesprochen wird, verdient das Gericht diesen verdammenden Schimpfnamen; Rabbi Tarvon und R. Akiba sprachen: Wären wir Mitglieder eines Synedriums gewesen, hätte man nie gegen einen Menschen ein Todesurtheil gefällt. (”ראיתם טריפ׳ הרג וג׳‎) (Wir hätten die Zeugen gefragt, könnt ihr beweisen, ob der Mörder, einen lebensfähigen Menschen, getödtet? u. s. w. — erörtert der Talmud. — Also einen Amhaarez erschlagen zu haben, bildet keinen Vorwand zur Freisprechung. –) R. Simon, Sohn Gamliels erwiedert aber: „Dies hätte eben die Mörder furchtlos gemacht, und hiemit viel Blutvergießen in Israel veranlaßt.“ – Nun, hier habt ihr Replik und Duplik zur Abschaffung der Todesstrafe, womit sich neuerer Zeit alle freien Staaten, die gewiegtesten Juristen befassen. – Ja die Talmudisten haben wohl auf Zeit und Verhältniß gebührende Rücksicht genommen, waren aber demungeachtet in humanitärer, sanitärer Beziehung stets, mit Meilenstiefeln – vorwärts.

Nun zur Synagoge. Seite 193 ist zu lesen: „In dem Morgengebet für das Pfingstfest finden wir eine solche Anspielung auf die Legende von Leviathan und Behemoth in folgenden Worten enthalten, welche von den Juden feierlich abgesungen werden: מנת דילן דמלקדמין פרש בארמותא טלולה דלויתן ותור טור רמותא וחד בחד כי סביך ועביד קרבותא בקרנוהי מנגח בהמות ברבותא יקרטע נון לקבליה בציצוי בגבורתא מקרב ליה בריה בחרביה רברבותא ארסטון לצדיקי יתקן ושרותא מסחרין עלי תכי דכדכוד וגומרתא נגידין קמיהון אפרסמו נהרתא ומתפנקין ורוו בכסי רויתא חמר מרת דמבראשית נטיר בי נעותא׃‎ welche Stelle der Herausgeber des Gebetbuches Dr. Levi, so übersetzt: „Er (Gott) wird uns gewiß die Gabe zutheilen, die er uns ehemals versprochen. Das Spiel des Leviathan mit dem Ochsen der hohen Berge, wenn sie sich einander nähern und einen Kampf beginnen werden. Mit seinen Hörnern stößt er die mächtigsten

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Ignatz (Isaac) Lichtenstein: Der Talmud auf der Anklagebank. Buchdruckerei von Victor Hornyánszky, Budapest 1886, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Talmud_auf_der_Anklagebank_durch_einen_begeisterten_Verehrer_des_Judenthums_-_014.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)