„Auch das kann ich nicht … Denn meine Eltern lieben mich nicht … Ich bin hier in dieser Ärmlichkeit nur eine Geduldete … Nichts weiter …“
„Du gebrauchst Ausflüchte …!! – Sonja, du wirst mir herausgeben, was einst den Wangorows gehörte! Du wirst es tun, denn nur so werde ich …“
Hart fiel sie ihm ins Wort …:
„Genug von alledem, Alexander … Ich kann dir nicht helfen … Und – ich will es auch nicht! Ich würde es nicht, wenn ich’s könnte … niemals! Ich kann nicht vergessen … Die größte Schändlichkeit war, daß du mich jenen Horden überließest, daß du allein mit dem Kinde flohst … Ich … sollte sterben! Du wolltest frei werden … Und wenn nicht zufällig Iwan Ustow jene Abteilung befehligt hätte, würde ich heute drei Fuß unter der Erde an der Parkmauer vermodern.“
Ein Zittern ging über ihre Gestalt hin …
Ihre Stimme wurde farblos vor Grauen …
„Noch heute träume ich von den entsetzlichen Stunden … Und – – du hast mir dieses Ungeheuerliche zugedacht gehabt …! Du wolltest, daß ich stürbe …! – Geh, Alexander, zwischen uns gibt es kein Bindeglied mehr …“
„Und – unser Kind?!“ – Triumph klang in den drei Worten …
Gertrud Deickmann zuckte hoch …
„Wera … ist nicht tot?!“
„Nein …!“
„Oh – – du … du Lügner, du …!“
„Sonja, Wera lebt … Sonja, ich schlage dir einen Tausch vor … Das Kind – – der Stein …!!“
„Du lügst …!!“
Walther Kabel: Der Stein der Wangorows. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stein_der_Wangorows.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)