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„In Schwaben besah ich die Dichterschul’,
Doch thut’s der Mühe nicht lohnen;
Hast du den größten von ihnen besucht,
Gern wirst du die kleinen verschonen.[1]

„Zu Frankfurt kam ich am Schabbes an,
Und aß dort Schalet und Klöse[2];
Ihr habt die beste Religion,
Auch lieb’ ich das Gänsegekröse.
 
„In Dresden sah ich einen Hund,
Der einst sehr scharf gebissen,
Doch fallen ihm jetzt die Zähne aus,
Er kann nur bellen und piffen.[3]

„Zu Weimar, dem Musenwittwensitz,
Da hört’ ich viel Klagen erheben,
Man weinte und jammerte: Goethe sey todt
Und Eckermann sey noch am Leben![4]


Annmerkungen (Wikisource)

  1. Heine bezieht sich auf eine Gruppe von Dichtern um Justinus Kerner und Ludwig Uhland. Dass diese Gruppe als Schwäbische Dichterschule bekannt wurde, verdankt sie vor allem den Angriffen Heines, insbesondere in dessen Essay Der Schwabenspiegel.
  2. Schalet (oder Scholet) mit Klößen sind ein typisches Schabbesgericht. In dritten Buch des Romanzero (Prinzessin Sabbath) sang Heine das Lob des Schalet: Schalet, schöner Götterfunken,/ Tochter aus Elysium!/ Also klänge Schillers Hochlied,/ Hätt er Schalet je gekostet.
  3. Hund: Gemeint ist Ludwig Tieck, der von 1819 bis 1841 in Dresden lebte.
  4. Goethe starb 1832. 1836 erschienen die Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens von Johann Peter Eckermann (1792-1854). Heine verspottet Eckermann in der Reise von München nach Genua als Goethes Papagei.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_277.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)