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gefunden. Diese Gelegenheiten demnach machten diese Männer glücklich; und durch derselben vorzügliche Tugend ward jene Gelegenheit erkannt; so daß ihr Vaterland durch sie zu hohem Adel und Glück gelangte. Diejenigen, welche, wie Diese, nun durch Werke der Tugend Fürsten werden, erwerben die Herrschaft mit Schwierigkeit, aber behaupten dieselbe leicht. Und die Schwierigkeiten bei der Erwerbung entspringen zum Theil aus den neuen Formen und Ordnungen, die des Staates Gründung und ihre Sicherheit erheischt. Und zu bedenken bleibt hiebei, wie kein Beginnen schwieriger, für den Erfolg nicht zweifelhafter, noch mißlicher in der Behandlung ist, als wenn man sich dazu aufwerfen will, eine neue Verfassung einzuführen: weil der sie Einführende alle Die zu Feinden bekommt, die bei der alten sich gut gestanden, und alle Die zu lauen Beschützern, die bei der neuen sich gut stehen würden; welche Lauigkeit theils aus der Furcht vor den Gegnern, für die das Gesetz ist, herkommt, theils aus der menschlichen Kleingläubigkeit, die etwas Neues nie für wahr hält, wenn sie davon nicht schon sichere Erfahrung durch den Erfolg bestätigt sieht. Daher es geschieht, daß jedesmal, so oft den feindlich Gesinnten der Anlaß zu einem Überfalle sich darbeut, sie auf parteyische Weise ihn thun, und jene Andern nur lau sich wehren, so daß man mit ihnen zugleich auf dem Spiele steht. Man muß also, um diesen Punkt aufs Reine zu bringen, wohl erwägen, ob solche Neuerer auf sich allein stehen, oder von Andern abhängig sind; das heißt, ob sie zu Ausführung ihres Werkes der Bitten bedürfen, oder mit Zwang es durchsetzen können. Im ersteren Falle kommen sie immer übel an, und erreichen nicht das Mindeste. Hangen sie aber von sich selbst ab, und können zwingen,

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_040.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)