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Den Bauern, welche jetzt mehr als je ihr Hauptaugenmerk auf Freiburg richteten, entgiengen diese Vorkehrungen nicht. Noch desselben Tages verbreitete sich zu Lehen die Nachricht, der Bund sei ausgekommen und Freiburg gewarnt worden; worauf mehrere Verschworne zur Bettzeit auf der Hartmatte zusammen kamen, und, nun eben so feig und unentschieden als bisher hinterlistig, ihren Handel ganz zu unterdrücken sich entschlossen. In Abwesenheit des Hauptmanns nahm Kilius Mayer allen Gegenwärtigen das Gelübde der tiefsten Verschwiegenheit über Alles ab, was je von ihrem Handel verabredet worden.[1]

Ohne Zögern setzte Markgraf Philipp auch die kaiserliche Regierung zu Ensisheim in Kenntniß, gab ihr den Rath, den zwei Abgeordneten, welche den Bundschuh über den Wald ausbreiten sollten, den Weg zu unterreiten, und erklärte sich bereitwillig, die schuldigen Unterthanen seines Vaters sogleich einzusetzen; wobei er jedoch besorge, daß ihrer Viele flüchtig würden.[2] Auch von Freiburg aus giengen in geheim Bothen an die benachbarten Städte.

Bürgermeister und Rath von Neuenburg danken schon des folgenden Tages für die getreue Warnung, die sie zu hohem Dank empfangen, mit dem Erbieten, dieselbe in gleichen und andern Fällen freundlich zu erwiedern. Zugleich erwähnen sie einer, ihnen von Rötteln her zugekommenen Nachricht, daß sich eine große Versammlung der Bauern in einer der nächsten Nächte zu Thiengen, Biengen oder Mengen, oder vielleicht in allen drei Dörfern einfinden werde, ohne daß man

wisse, wohin sie sich fürs erste zu wenden gedenke.


  1. Beil. Nro. 16.
  2. Beil. Nro. 6.
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Heinrich Schreiber: Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau. Freiburg im Breisgau, 1824, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bundschuh_zu_Lehen_im_Breisgau.djvu/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)