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gereinigt durch die Worte des Gesetzes, denn so heisst es: „מזה מזה‎ von dieser und von jener Seite.“ Mit den Worten מזה מזה‎ ist nichts anderes als das Gesetz gemeint, wie es heisst Ex. 32, 15: „מזה מזה‎ sie waren von dieser und jener Seite beschrieben.“ R. Levi sagte: Wozu brauchen wir den Beweis anderswo (an einem Orte) zu suchen, wir finden ihn gleich hier (an seinem Orte). Siehe, bevor Mose noch zum Gesetz gelangte, sagte er Ex. 4, 10: „Ich bin kein Mann von Worten,“ als er aber zum Gesetze gelangt war, wurde seine Zunge geheilt und sie fing an Reden (דברים‎) zu reden. Woher lässt sich das beweisen? Aus dem, was wir hier lesen: „Dies sind die Reden (דברים‎), welche Mose redete.“

[2] Oder: „Dies sind die Reden.“ In Verbindung mit Prov. 28, 23: „Wer Menschen nach mir ermahnt, wird mehr Gunst finden, als der, welcher seine Zunge glättet.“ „Der Ermahnende (מוכיח‎)“ ist nach R. Pinchas im Namen des R. Chama bar Chanina Mose, „die Menschen (אדם‎)“ sind die Israeliten vgl. Ezech. 34, 31: „Ihr aber meine Schafe, die Schafe meiner Weide, seid Menschen.“ Und was heisst: „אחרי‎ nach mir?“ Gott sprach: Wer sie durch Ermahnung dahin bringt, mir nachzufolgen, der wird Gunst finden d. i. Mose, wie Gott zu ihm gesagt hat Ex. 30, 17: „Auch du hast Gunst in meinen Augen gefunden;“ „als der, welcher seine Zunge glättet,“ d. i. Bileam, der mit seinen Prophetien schmeichelte und ihr Herz übermüthig machte, dass sie in Schiltim fielen. Oder: „Wer Menschen nach mir ermahnt.“ R. Jehuda bar R. Simon sagte: Was bedeutet אחרי‎? Gott sprach: Mose hat mich nach Israel und er hat Israel nach mir zurechtgewiesen. Zu den Israeliten sprach er: Ihr habt gesündigt, zu Gott aber sprach er s. das. 32, 11: „Warum, Ewiger, entbrennt dein Zorn über dein Volk? Was heisst למה‎ warum? Als die Israeliten das Kalb gemacht hatten, sagte R. Jizchak, da wollte Gott die Feinde der Israeliten vertilgen, allein Mose stellte ihm vor: Herr der Welt! dieses Kalb kann dir dienlich (eine Stütze) sein. Wie kann es mir als Stütze dienen? fragte Gott. Wenn du, antwortete Mose, es regnen lässest, so lässt es (das Kalb) Thaue schweben (breitet es Thaue aus), lässt du die Winde wehen, so lässt es Blitze zucken. Gott sprach zu ihm: Bist du auch irre über das Kalb (d. i. schreibst du ihm auch eine solche Kraft zu)? Mose antwortete vor Gott: Herr der Welt! (wenn nun nichts Wesentliches an demselben ist,) „warum entbrennt dein Zorn über dein Volk?“ Zu den Israeliten aber sprach Mose: „Ihr habt eine grosse Sünde begangen.“ Womit ist diese Sache zu vergleichen? bemerkte R. Jehuda bar R. Simon. Mit einem Könige, welcher über seine Gemahlin so aufgebracht war, dass er sie zauste und aus seinem Hause stiess. Ihre Brautführer vernahmen es, gingen zum König und stellten ihm vor: Mein Herr! geht ein Mensch so mit seinem Weibe um? Was hat sie denn gegen dich verschuldet? Dann gingen sie zu ihr und fragten sie: Wie lange noch wirst du ihn erzürnen? es ist nicht das erste, sondern das zweite Mal. So ging auch Mose

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August Wünsche (Übersetzer): Debarim Rabba. Otto Schulze, Leipzig 1882, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DebarimRabbaGermanWuensche.djvu/010&oldid=- (Version vom 31.7.2018)