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bloß, daß er zu Ihnen gegangen is, er is sonst so fremd. Ja, die Gören haben das gleich raus, wer es gut mit sie meint. Er is man still, is mein Ludje; – der Pastor, der ihn getauft hat, war ganz verwundert über das Kind. Das is ja ’n wahrer Engelskopf,“ sagt er zu mein Mann; „wo haben Sie den hergekriegt,“ sagt er so aus Jux; „den nehmen Sie man recht in acht, daß er groß und stark wird,“ sagt er. „Er hat so was Überhimmlisches, nee Überirdisches in sein Gesicht,“ sagt er; „ich möcht woll, daß mein Frau ihn sähe.“ – So, Ludje, nu steig aber ’mal runter un laß Onkel trinken, du wirst ihm nu zu schwer.“

„Laten Se em man, Sophie,“ sagte Klefecker, den Knaben festhaltend, „he drinkt mit ut min Tass, nich, Ludwig?“

Gesa hatte Tee aufgeschenkt und stellte Brot und die dampfenden Würste auf den gedeckten Tisch.

Die Decke war eine großlochige Häkelarbeit und ließ alle Brotkrumen durchfallen, aber Gesa hatte sie selbst gemacht, – sie hatte einen Abscheu vor nackten Tischen.

„Ich hab euch auch was mitgebracht, krieg ’mal raus, Ludje.“ Der Knabe kletterte bedachtsam von des Onkels Knie herunter und grub aus einer großen wollenen Handtasche ein Tuch mit einem Käsekopf hervor.

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/179&oldid=- (Version vom 31.7.2018)