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Neustraße die merkwürdige Nachricht: „Fräulein Hannchen Becker ist Braut! sie kriegt ’n reichen Möbelhändler, gestern abend ist Verlobung gewesen!“ Und dann das Anhängsel: „sieh’ an, daß die noch einen abgekriegt hat! das wundert mich aber! Sie kann doch nicht mehr jung sein.“

Und dann wunderte man sich über den Geschmack des Möbeltischlers, der das altmodische Fräulein gewählt hatte, das aussah: „wie aus einem Bilderrahmen geschnitten, noch von Anno Eins,“ mit dem glattgescheitelten Haar und dem grauen Kleide „ganz ohne Falbeln oder Garnitur.“

Was aber bedeutete das Wundern und Kopfschütteln der Nachbarn gegen das Erstaunen der vier guten Leutchen, die es am meisten anging; war es doch nie einem der Brüder in den Sinn gekommen, sich zu „verändern“; war doch nie eine der Schwestern Gegenstand einer zärtlichen Bewerbung gewesen. Sie waren so echte Geschwister, wie die vier Räder eines Wagens, und die gemeinschaftlichen Jugendbekannten dachten sich so wenig eins der Räder gesondert, wie eins ihrer Augen oder Ohren mit selbständigem Dasein ausgerüstet und lebefähig außerhalb des gemeinsamen Körpers.

Und nun war dieser Fremde, dieser ansehnliche Neu-Strelitzer, gekommen und hatte verlangt, in den Bund aufgenommen zu werden! Was für ein Ereignis!

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Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/040&oldid=- (Version vom 31.7.2018)