Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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Das ir mich ganz verschmecht.
Wann ir euch recht bedecht,
Es wer euch selber laid;
Was zeicht ir mich armen,
Das ir mich schelten so hart?
Ain bruder in aim bart
Als ich umb ewern willen thuo.«
Sie sprach: »Gesell, sag an, wie,
Bistu gangen zu schul!
Deinsgleichen ich nit sag,
Der gelerter sy in loica[5];
Uß nain so machstu ja,
So soll kain muter an irem kind,
Es sei gleich lam oder blind,
Verzweifeln oder verzagen.
Da will ich mein nachpurn zuo
Uf dise fassnacht laden.
Versumpstu dich, so hab den schaden!
Das mir die creften wollten entgangen sein.
Und mich selbs nit mer erkannt,
Da sie mich also anzannt.
Do ich nit wusst weder trum noch endt,
Gedacht ich: Frischlich angerennt
Ist wol halber gefochten.
Und glaub, so der Endcrist kem,
Im würd nit ain haselnus.
Also muß ich mein sind büeßen!
- ↑ Haid] vgl. Die Klage, herausgeg. von Holtzmann, v. 894—895.
- ↑ hertern] hs. herten.
- ↑ münch] so wohl, hs. mentsch.
- ↑ verkinden die hailigen tag] s. Leo's von Rozmital Reise s. 181, z. 22 v. o.
- ↑ loica] d. i. logica, nicht loiola, Loyola, wie Ruckgaber gelesen; s. Hätzlerin, Liederbuch II, 72, 160 und 216.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_220.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)