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und verborgnen, natürlichen [1082] und unnatürlichen sachen besteen, das diese erdenmendle eitele gaister von den verstoßnen engeln seien, vor dem fahl Adae beschehen. Und als die vilerfarnen philosophi Belinus und Behencater[1], auch

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die rechten uralten cabalistae vermelden, die dann ain underschidt under diesen verstoßen engeln machen, sagen, das dise erdenmendle wider iren herren und schepfer so größlichen sich nit, wie die andern, verhündert haben, sonder seien neben andern bösen und schalkhaftigen engeln in die

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erden verordnet, darvon sie auch ein andere aigenschaft, dann sie von der erden ein corpus solidum, nit von luft, wie andere gaister, zusamen getragen und ist iren leib unverhündert. Darumb haben sie auch noch ain hoffnung der gnad und ußsönung[2], nach dem dann eim ieden ein zil oder

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ein mittel, dardurch seiner erlösung befürdert soll oder kan werden, durch die ewig weishait ufgesetzt ist worden, zu erwarten, daher sie aller gueten handlungen und sachen sich underziehen, die frommen, erbarn mentschen haimsuchen und inen in ufrechten und erlichen sachen underdienstbar sein,

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wie sie dann sich mermals eins solichen gegen den mentschen vernemmen lasen, mit vermelden, das sie hiedurch zu irer selligkait, deren sie gewisslich hofen und gewertig seien, ein befürderung suchen. Also hat einer von Rechberg[3] ein sollichen gaist etliche jar bei sich wie ein raisigen knecht

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erhalten, der im erlichen und wol gedienet, auch letstlich ohne allen nachtail wider von ime abgeschaiden. Bei kurzen jaren hat eim edelman in Bayrn, genannt der Endres Bucher, auch ain solcher gaist gedienet. Sollichs alles hat sich bei der frommen welt und bei unsern vorfarn begeben, das die

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erdenmendle also an vil orten sich erzaigt und den mentschen alle dienstbarkait bewisen haben. Zu unsern zeiten höret oder sichet man deren kains, das macht, das alle gotzforcht hin ist, dargegen aber die groß üppigkait der welt überhandt genommen, zu dem alle hauptlaster und

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untrewen sampt der überschwengklichen gotzlesterung so gar im schwank, das wenig besserung bei uns zu verhoffen. Vor vil jaren hat es deren erdenmendle bei und umb Antian-


  1. Belinus und Behencater] s. oben band III, 251, 12; über Belinus vgl. Liebrecht, Gervasius von Tilbury s. 105 und 214. Unter Belinus ist Apollonius von Tyana gemeint; s. Leclerc im Joumal asiatique, Série VI, 14, III ff., und Flügel in der Zeitschrift der Deutschen morgenländ. Gesellsch., XXIII, 701. Behencater heißt oben Behenceter.
  2. ußsönung] hs. ußsoung.
  3. einer von Rechberg] vgl. Grimm, Deutsche Sagen I, 251, no. 174; »Des Rechenbergers Knecht.«
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_132.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)