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mals ambtleut gewesen, der caplonei ein acker ob der Buchhalden angesprochen. Als nun die sach zu eim unpartheieschen undergang gerathen, ist dem Zoppen sein ansprach zu eim aidt erteilt worden. Als er aber den erstatten sollen,

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ist er zuvor in sein krautgarten gangen, hat desselben ertrichs ain gueten tail in baide schuch gethon; darauf hat er den aid gethon, auch damit den acker der pfrundt anbehalten. Aber die straf Gottes ist gleich do gewest, dann er hernach nit lang gelept und, wie man sagt, kein gesunde

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stundt oder die rüebig, nie gehapt, sonder ellendigclichen in grosem schmerzen des leibs und der gewissen gestorben. Man hat lange zeit nach seinem todt alle sampstag oder hailige nächt zu vil zeiten im jar ain groß feur uf dem acker ob der Buchhalden brennen gesehen und ist daselbsten

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umbher so tag, so nachts ganz ungeheur gewesen. Es were fürwar kain wunder, ob gleich der böss gaist ein sollichen unverschempten bueben und der den allmechtigen sowol, als die mentschen zu betrüegen understeet, im fueßstapfen mit sell und mit leib hette hingefüert. Es ist auch nit allain

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die straf seinethalben umb die bösen stuck hernach gefolgt, sonder auch baldt nach seinem absterben hat er ein dochterman verlasen, genannt Simon Dormettiger. Was für ein unnutzer vogel das gewest, auch wie leuchtfertig er das güetle, von seinem schweher ererbt, verthon, darvon waist noch ain

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ganz dorf zu sagen. Ist ein ellender mentsch und sein erlambts weib darzu, das vil leut darvon geredt, es werde ine mit seines schwehers unrechtfertigen und übelgewonnen guet nit vil glücks angen. Got waist, wie es desshalben umb die andern erben stet oder wie solchs guet bei inen erwarmen

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und wuchern wurt. Aber graf Wilhelm Wernher, als er wider zu haus kommen, wie oblaut, do hat er ganz ainig und mit wenig gesündts zu Zimbern hausgehalten und mertails alda bliben, Got gedienet. All morgen ein stund, alle nacht ein stundt

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ist er, es sei gleich sommers oder winters zeiten, ehe und zuvor er schlafen gangen oder so baldt er morgens ufgestanden, in seiner capell gewesen, sein gebet verricht, nachgendts eintweders bei seinen bawleuten gewest, denen

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zugesehen, oder aber mit seinen historiis umbgangen. An seim gebet hat in kein kelte verhündert, die er dann in sonderhait wol erleiden mögen. Von den armen, in sonderhait aber den herrschaftsleuten hat er grosen überlauf ge-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_098.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)