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darfor hat er iren warten müesen. Gleich haben sie in alda steen und warten lasen, sein sie zu einer andern thür in ir behausung, genannt der hennenbergisch hof, gangen zum imbiß. Als nun der doctor lang vorm capitelhaus spaziert

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und im die weil ganz lang worden, dann er das morgenesen versaumpt, ist doch letstlich der schaffner im bruederhof, Petter Heldung, zu im komen und befragt, was er alda thue, dann die herren seien vor ainer stundt heim gangen. Also hat im der doctor alle sachen, wie oblaut, mit grosem

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ernst erzellet. Dess hat sich der schaffner und etlich, so darzu kommen, zu krank wellen lachen. Letstlich hat in der schaffner angeredt, ob er doch gar zu eim narren welle werden, ob er nit spüre, das er vexiert und umtriben werde. Damit er den gueten doctor also uf das langoret thier

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gesetzt, das er menigclichem getrewet und hoch geschworen, wer rath und that darzu gethon, dem welle er den hals abstechen. Damit hat er wider zu haus kert, und ist in wenig tagen hernach das gespai seinethalben durch die ganz stat ußgangen. Noch hat er deren baider grafen nit müesig

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geen künden; dann so sie in etlichen tagen nit nach im schickten oder in berüefen liesen, so kam er selbs. Von inen ist im manicherlai gespöts zugerüst worden. Sie haben in uf [1048] ein zeit also erzürnt, das er in ainer weinkappen und in eim zorn von Straßburg geen Speir geritten und

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sie bei irem vetter, dem herren cammerrichter, graf Wilhelm Wernhern, verclagt hat, allain der ursach, sie vexieren und treiben in für ein narren umb, das er solchs nit mehr wiß oder kinde erleiden, mit pit, er welle solichs bei seinen[1] vettern abstellen. Aber der herr cammerrichter kant ine

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wol, was er für ein man, darumb gab er ime guete wort, zaigt ime darneben ein storkennest und ließ damit den guggelus wider hinziehen. Uf ein zeit, als graf Gotfridt Christof von Straßburg geen Costanz geraist, do hat er disen doctor Villenbach

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abermals mit sich genommen und den bei eim monat oder lenger alda behalten. Was affenspil er mit im dieselbig zeit getriben, das erfordert ein aigens capitel. Der doctor war ain cleine zeit zu Costanz, er ward gleich bekannt und gleichfals, als ob er zu Straßburg, vexiert. Alle tag uf den

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aubent hat er reiten und abschaiden wellen, des morgens


  1. seinen] hs. seinem.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_081.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)