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Als in der kaiser zu Brüssel berüeft und angesprochen, do hat er im die handt gebotten, dieselbig der bischof dermasen getruckt, das dem kaiser schier vor schmerzen die augen übergangen. Ich waiß sonst noch ain herren in leben in

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unser landsart, der hat, gleichwol user gueter, getrewer wolmainung und sonderer liebe, kaiser Carln die handt auch also gleich nach dem schmalkaldischen krieg zu Ulm gedruckt, das der kaiser die handt geschwindt wider an sich gezogen. Ich het bei solichen brüedern ain starken

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blechhendtschuch angelegt. Was aber sonst diser bischof von Bremen für ein ceremoniarius gewesen, das hat er zu Rom wol erwisen, als er seines stifts sachen halb dahin geraiset. Hat im der bapst durch seine verordnete magistros ceremoniarum grose ehr lasen beweisen und im ain standt bei

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den cardinaln honorum gratia geordnet. Wie nun die magistri zu im kommen, hat er vermaint, man welle ine fahen, derhalben im pallatio die stiegen hinab, die magistri hernach, haben in wellen uf halten. Mein gueter bischof, als er das gesehen, ist er eilends uf sein pferdt gesessen, das im ein

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diener vorm pallatio gehalten, und der herbrig zu. Indess der bapst solichs vernommen, und als niemands gründliche ursach anzaigen, hat im der bapst eilends zwen junge cardinäl nachgeschickt; die sein im uf iren eseln durch die purg nachpostiert und über die Englbruck. Wie sie der

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bischof nachereilen ersehen, do ist im das wammas erst recht haiß worden, derhalben über die brucken und die langen gasen hinein, das im sein gesindt nit wol volgen kinden. Die cardinäl haben im ain lakeien übern andern nachgeschickt, und hat ein ansehen gehapt, als ob ein

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lerman well darauß werden. Ich glaub, da der parisell mit seim gesündle solt darzu sein kommen, er dörft in angreifen haben lasen in diser fluht, darin er verharrt biß in sein herbrig. Und ob in gleichwol die cardinäl in der herbrig aller sachen bericht, so hat er doch nit trawen wellen, ist

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auch hernach nit mehr zum bapst kommen, sonder baldt hernach uß Rom gewichen und wider dem Teutschlandt zu. Seins stifts sachen sein gestanden, wie hievor, dann allain daz der bapst und die Walhen auch mer gespais haben über ein narrachten deutschen bischof treiben künden. Aber

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mitlerweil und dieser bischof von Bremen zu Brüssel verharret, so stürbt herzog Wilhelm von Bayrn und kompt sein son herzog Albrecht ins regiment. Derselbig schickt sein landt-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 581. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_581.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)