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theil vor irer schwestere, dann dieselbig hab ain [931] hauswürt, der sei über jar und gar nahe zu aller zeit nit wol bei sinnen, so hab es dennost umb irn Sürgen ain andere mainung; ob der gleichwol nit gar bei vernunft, so entpfinde er

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doch im jar was bösserung. Aber die guet jungfraw solt es ir billich leicht sein lasen, dann es wardt nichs user dem heirat. Gleich der Sürg anfieng sich uf die hochzeit zu rüsten, geen Augspurg kam. Daselbs kauft er und krampt, welches sich so weit strackt, das er umb ain burger zu Augspurg

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gelt entlehnen muest. Der gab ime uf sein begern ein raisigen knecht zu, solt mit ime hinuf geen Cruchenwiss und das gelihen gelt bringen. Also raiseten sie mit ainandern. Der edelman hielt den knecht wol, aber er wolt in nit abfertigen, so dorft der knecht ohne bezallung nit haim

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kommen. Begab sich ains tags, das sie baidt geen Waldt in das closter kammen. Aber dem augspurgischen knecht war die weil lang und het sein abfertigung gern gehapt, die er doch mit keinem lieb erlangen mocht. Uf den abent ließ er umb abfertigung bei dem edelman anhalten. Darab wardt

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er gehlingen so gar erzürnt, das er sein rapier zuckt und dem knecht zu. Der guet knecht wich und pat umb gnad. Als er aber die nit erlangen, gab er die flucht. Der Sürg trang im nach und in dem hin und wider weichen ward er übel von ime verwunt. Er thet dem armen knecht so trang,

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das er ine im gasthaus in ein winkel bracht. Wie er nun weiter nit weichen, zuckt er auch sein schwert, darein lief im der unglückhaft Sürg. Wie er des stichs entpfunden, ist er hünder sich gesprungen und gleich gefallen, auch noch dieselbig nacht ohne alle rede gestorben. Der allmechtig

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seie im gnedig! Man hat lang kein wunden, stich oder ainige masen an ime finden künden, letstlich aber, als man in gar abzogen, hat man ein kleins windlin underm nabel gesehen. Darvor haben etlich vermaint, es hab in unsers Hergotz gewalt getroffen. Er ist gleich zu Waldt begraben worden. An

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seinem absterben ist menigclichem laidt beschehen, dann er sonst bei seinen lebzeiten nit ein kindt erzürnt het, es sei dann größlichen an ine gebracht worden. Der Augspurger knecht ist so übel und hart verwundt gewesen, das er nit allain dieses unfals halb nit weichen oder fliehen künden,

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sonder auch ist der entpfangnen[1] wunden halb so schwach


  1. entpfangnen] hs. entpfangnem.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 513. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_513.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)