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und het den pauren gern zu versteen geben, das sie der allmechtig umb ir unnutz und gotlos wesen het gestrafft; darumb sprach er in der nechsten predig hernach under andern worten: »Lieben nachpauren, ewer leben, thon und

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lasen ist kein nutz, darumb straft euch Got. Nun sehet doch, wie er ein sollichen grosen unflat im esch dussen und in allem veldt hat angericht! Noch hilft es nichs bei euch, ir wellen euch an kein straf oder an kein zaichen nit keren.«

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Von etlichen lecherlichen sachen und gueten schwankbossen, die sich umb dise zeit zu Mösskirch begeben.

Bei aim jar oder zweien ungefärlichen, ehe dann der sterbent, wie gehört, zu Mösskirch eingefallen, hat ein burger alda, Conrat Kucheman, eim andern, genannt Petter

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Peurlin, uf ein widdemguet, so von der herrschaft zu erblehen herrüeret, gestelt und hat im das glück so wol gewellt, das es im geraten und der Petter von der widdum weichen und im worden ist. Sollich güeter hat er über zwai jar nit ingehapt, es ist der sterbendt eingebrochen und hat in diese

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krankhait nit überhupft, sonder ist sampt seim weib und kindern selb achtendt gestorben. Man sagt warhaftigclichen, als er krank gelegen, hab er in aller marter hew begert, und als das im gebracht, haben er, auch das weib und die künder darein gegriffen und darin biß in iren todt grisslet.

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Nach seinem absterben ist sein gaist nachts im feldt, sonderlich aber vor und im Enriedt gangen. Do hat er den rosshirten, so nachts im veldt gehüet, vil unruhe gemacht, insonderhait dem Petter Beurlin, der domals ain rosshirt war. [842] Manichmal hat er sich neben in gesetzt, wiewol nichs

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gesehen und vilmals geschrien, das man die wort wol versteen künden: »Hewo! hewo! verzeiha! verzeiha!« Das hat er vil nächt angetriben und auch nit nachlassen wellen, biß im der Petter user rath seiner freundt wider zugeschrien und antwort geben, er well im verzeihen. Hernach

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ist der gaist weiter nit mehr gehört worden.

Baldt nach dem sterbendt begab sich ain wunderbarliche sach zu Mösskirch. Es war ain thorhüeter bei unser Frawen thor, genant Spitaler, het nur ein fueß; dessen sone, bei zehen oder zwelf jaren, fieng an zu geschwellen,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_379.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)