Seite:De Zimmerische Chronik 3 292.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Gleichergestalt wardt auch zu Winzlen gehandlet; das wardt domals auch verprennt, das über das halbtail nit bevor und ufrecht blib. In sollichem angriff sein auch etlich alte sibenzigjärig paursleut und sonst etlich frembde ernder, die am

5

schnitt gewest und hiemit nichs zu thuen gehapt, zu todt und wundt geschlagen, den armen leuten ross, vich und anders, was den feinden gefallen und darvon pringen haben kinden, hinweg gefüert und getriben worden. Und damit er denen von Rotweil, auch andern, die inen mit purgkrecht

10

verwandt, ein mehrern putzen einstackt, so ist er desselbig tags, als er die baide dörfer abgeprennt, Hanns Marxen von Bubenhoffen in das dorf Leinstetten mit ainhundert und dreißig pferdten eingefallen, dem edelman fürs haus geritten und den dahin genettiget und betrawet, das er ime und

15

seinen reutern lifferung hat geben oder ein ergers gewarten müeßen. Und dozumal ist der Landenberg widerumb abgezogen und hat sich ain zeit lang hernach uf dem Kraichgew, gleichwol verborgenlich, und auch zu Haidelberg beim churfürsten enthalten. Gleich darauf sein die process an

20

dem kaiserlichen cammergericht wider ine und seine helfer angangen, das er vom kaiserlichen fiscal, doctor Wolfgang Weidner, als ain verprecher und verwirker des landtfridens ist anclagt worden, darauf auch gerichtlich in volgendem Augusto an die cammer citirt. Die ladungen wider ine sein

25

offen in edicts weis zu Speir, Wimpfen, Haidelberg, Brethaim, Pforzhaim, Michelfeldt, Horb, Rotweil, Schramberg, Stutgarten, Mergenthaim, Würzburg[1] und zu Onolspach angeschlagen und verkünt worden, fürnemlich aber an denen orten, do er aintweders sein ufenthalt oder man ime sonst

30

favorisirt hat. Wie das beschehen, do ist der Landenberger noch mehr ergrimpt, hat im ein ursach geschöpft und graf Gotfridt Wernhern, auch seinem[2] brueder, graf Wilhelm Wernhern, zugemessen, als ob sie ine am cammergericht verunglimpft und in ain solche unsicherhait gepracht hetten,

35

wiewol er sonst gründtlich wisst, das er inen unrecht thett. Iedoch sein vorhaben und das er sich wider Zimbern also unbedechtlich het lassen verhetzen, zu beschönen, auch zu rettung seiner ehren, do schickt er in hernach volgendem Octobri dieses 1540 jars ain jungen vom adel, war ainer

40

von Wolframsdorf, zu grave Gotfriden Wernhern geen Möss-


  1. Würzburg] hs. Wurzberg.
  2. seinem] hs. seinen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_292.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)