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clichem in Frankreich für ein sondere gentilese gehalten. Der herzog blib etlich tag noch am hof, raisete hernach widerumb in sein landt und het zum selbigen mal sein weib, die im versprochen und warlichen verehelichet war, zum

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ersten und zum letzsten mal gesehen. Hiebei kan ich nit underlassen zu vermelden, als der herzog und die jung künigin mit der deckin beschlagen warden und die ceremonia mit dem gesegnen und andern solenniteten lang wereten, do warden hiezwischen etliche

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große frawen und jungfrawen hünder den [778] tapissereien und courtines nach allem vorteil gepletzt; dann des königs söne und etliche cardinäl und fürsten halfen einandern und sahe ie einer dem andern durch die finger. Do must mancher gueter gesell, der sein weib, schwester oder döchter

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deren enden het, schweigen und verdrucken, war dennost fro, das er so wol daran war. Es ist sich aber dessen so hoch nit zu verwundern, das es also in einer frewde und uf einer hochzeit ist zugangen, sonder vil mehr, als über etliche jar hernach künig Heinrich im todtbet gelegen, in

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wenig tagen auch selbigen legers gestorben, do hat in die künigin, auch das frawenzimmer besehen; do ist es auch wunderbarlich zugangen hünder denen umbhengen. Es hat niemands clagen dörfen, hat gleichwol alles dahin gedeut, das sie mer leut haben wellen machen. Ein sollichs

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regiment und wesen war dozumal am französischen hof, und das war gleichwol bei den allerzüchtigisten hendeln, die fürgiengen. Vor der gülchischen hochzeit war ain andere hochzeit am hoff und verheirat der künig Franciscus weilunt des herren von Lautrec ainige und unverheirate dochter,

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hab ichs recht behalten, eim mechtigen herren ußer Britannia, von Laval. Nun wardt die rede am hof und der murmel, sie were vorhin etliche mal zum künig in die schuel gangen. Das mocht auch wol sein, dann es dem Satyro nit zue vil. Das war auch dem von Laval nit unwissent,

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iedoch muest er dem könig wilfaren, der es also wolt haben, zu dem war sie ain ainiger erb aller der güeter, die ir vatter, der von Lautrec, verlasen, und erbot sich auch der künig, wover der heurat ein fürgang, das er ir etlich vil tausendt franken welt bezallen, die er vor jaren irem hern vattern

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war schuldig bliben. Diese große offres und verhaißen brachten den jungen herrn ins spill, das er ain aug zuthett, verhofft auch dardurch ein gnedigen künig zu überkommen,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_269.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)