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dißmals nit allain der vatter und nechst freundt des Cönritzen sein, sonder er bat auch ine, das er im etlich hundert guldin lihe. Die ist im Conritz[1] sein lebenlang schuldig bliben; dann er ain solcher decoctor gewesen und bei seinen

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lebzeiten so brachtlich sich gehalten, das er nach seinem absterben ein grosen schuldenlast verlassen. Aber die witfraw hat das ir darvon gebracht, die überigen güeter sein lang uf der gant umbher gangen, biß letstlich ain gueter haushalter die angenommen, aber noch nit bezalt, nemlich

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herr Franz Berner, ein ritter und ein fürnemer Saxenkerle. Der ist ain guet gesell, wie lang es joch thuen mag, insonderhait seitmals er sich frembder narung behelfen will; dann, wie man sagt, ist er bei wenig jaren in Italiam zogen, zum bapst und andern fürsten Italiae kommen, alda hat er

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utrumque ein creuz mit grosen renten, wie man sagt, bekommen, iedoch hat er zusagen und schweren müeßen, das er seins weibs, einer erlichen, frommen frawen vom adel, von der er auch etliche künder bekommen, sich müeßigen oder doch sie für ein beisitz ofenlichen haben und erkennen

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welle. Da fellt ain großer zweifel ein, welcher under dem zumueter, oder dem volger und bewilliger der götlicher und [738] seiner sachen der befuegter. Aber der allmechtig wurt noch zu solchem allem das sein thuen und das groß buebenwerk uf unser catholischen[2] und dann auch uf der

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andern gotlosen parthei abschafen und das alles zu seinem lob und gefallen richten. Wie es ein ende umb disen herren Franz Berner nemen werde, das waist Got. Wunderbarliche waidsprüch sagt er, darvon vil lecherlichs dings wer zu schreiben. Er hat uf ain zeit bei graven und vom adel in

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ernst gesagt und auch hoch beteuret, wie er uf ain zeit ein hengst gehapt, der so hurtig gewesen, das er mit im zu eim fenster sei hinaußgesprungen, hoch hinab in ein rörcasten. Damit hat er sich nit lassen benüegen, sonder der hengst hab sich im bronnen widerumb ufgeschwungen, sich

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heraußer gelassen und ußerer[3] sonderer geradigkait seie er mit ime wider zum fenster zimlich hoch hinein gesprungen, welches als wol zu glauben, als dem Ovidio in Metamorphosi. Aber das ich widerumb uf herr Wilhelm Wernhern und


  1. Conritz] Schreiber, Geschichte der Universität zu Freiburg II, 66 nennt ein »ehemaliges von Konritz'sches Haus« in Freiburg.
  2. catholischen] hs. caltholischen.
  3. ußerer] s. oben II, 351, 35.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_193.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)