Seite:De Zimmerische Chronik 3 046.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die dritt aim schenken von Erbach. Der söne waren drei, grave Hanns, grafe Christof und graf Felix, also das ich etlich leut gehört, die acht lebendiger graven von Werdenberg domals lebendig bei ainandern gesehen haben.

5

Aber es ist umb ain haufen künder oder auch ander mentschen, wie umb ain haufen air, als man sprücht. Grave Hanns nam ain freiin von Gundelfingen, darvon hieoben; sie gepar ime aber kein kündt. Grave Felix überkam der erbtöchtern [eine], ein grefin von Newenburg, weilunt des

10

grosen marschalks von Burgundt dochter. Die pracht ime Muselburg, Zolver, Momedi und andere heuser zu, aber sie hett auch kain kindt. Der mitler brueder, grave Christof, dessen in diser historia vil gedacht wurt, verheirat sich mit fraw Barbara, einer marggrefin von Mantua. Von der

15

überkam er zwen söne, graf [Felix][1], der starb zeitlich und noch ganz jung; der ander son hieß Jocham, der ward bei den vierzehen[2] jaren alt. Sein herr vatter wolt in geen hof zu bischof Wilhelmen von Straßburg schicken, aber seitmals die vassnacht vorhanden, da wolt man den jungen herren

20

dieselbig zeit noch da behalten. Was beschach? Er danzet und war frölich, nach der jungen leuten geprauch, und drank dermasen in die hitz, das er sein in kürze hernach sterben muest; wer, als man sagt, so er das leben het sollen haben, ein großmüetiger graf worden. Sein fraw muetter, die grefin

25

von Mantua, ist vor ime gestorben an der pleuresei, wie graf Christofel, ir gemahl, uf dem [663] reichstag zu Trier gewesen, in Martio anno 1512. Man sagt, als ir der erst sone gestorben, hab sie heftig maligniert und sich größlich wider den unfahl entsetzt erzaigt. Noch hat sie zwo

30

döchtern lebendig verlassen, die elter, Anna, ist grave Friderrichen von Fürstenberg vermehlt, die ander, fröle Elsbeth, ist durch underhandlung graf Felixen eim grafen von Manderschidt versprochen worden, aber sie ist durch zufellige krankhaiten in ledigem standt unverheirat gestorben. Die ist mit

35

iren gebrüedern und andern geschwistergiten zu Trochtelfingen in die alt werdenbergische begreptnus vergraben worden. Kurzlich darvor und der jung graf Joachim von Werdenberg gestorben, do hat man zu Inzkofen im closter etliche nächt uf ainandern ain groß klopfen und gedümel

40

gehört, hat doch niemands gründlich gewist, an welchem


  1. Felix] ergänzt nach Vanotti a. a. o.
  2. vierzehen] hs. vierziehen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_046.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)