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iren erben ain mergliche unmueß und unruw haben verlassen. *


[608] Wie herr Wilhelm Wernher freiherr zu Zimbern sich mit ainem frölin von Lupfen vermehelt, und von
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etlichen sachen, die zu Oberndorf der zeit fürgangen.

Nachdem nun herr Wilhelm Wernher etliche jar in studio gewesen und erwachsen, kam er haim zu baiden seinen gebrüedern. Alda wardt ain tailung zwischen inen gemacht, alles durch underhandlung des alten herrn

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landtcommenturs von Altschausen, herr Wolfgangen von Clingenberg. Dieweil aber der zeit die zimbrischen güetere in ain großen abgang kommen, hat bemelter herr Wilhalm Wernher aigens willens und freiwilligclich, auch damit seine baid gebrüeder iren standt dester statlicher füeren und erhalten

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kinden, sich aller erbschaft verzigen, iedoch ain järlichs leibgeding, sampt der öffnung zu Wildenstain, vorbehalten, dann er des endtlichen vorhabens, in gaistlichen standt sich zu begeben, darzu im dann baide seine gebrüeder getrewlichen und sovil inen müglichen, verholfen zu sein versprochen.

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Es hat herzog Ulrich von Würtemberg, zu erlangen ein domherrenexpectanz uf dem hochen stift zu Costanz, dem bischof Haugen und seinem domcapitel mermals von seinen wegen geschriben und ine, herr Wilhalm Wernhern, von wegen das er etliche jar in seiner jugendt bei im uferzogen

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worden, mit allen gnaden zu befürdern begert. Dergleichen fürdernus hat er gehapt von bischof Friderichen von Augspurg an bischof Gabrieln von Aistett, auch von marggraf Christoffen von Baden an sein brueder, bischof Friderrichen von Utrecht, zu erlangen ain canonicat zu Costanz oder uf

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dem hochen stift zu Straßburg. Nun waren derzeit etlich graven und herren uf dem stift zu Costanz, als nemlich graf Hainrich von Montfort, zwen schenken von Limpurg, schenk Jeronimus und schenk Melchior, herr Wolf von Hewen, graf Hanns von Lupfen und ain herr von

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Hochen-Sax, die im alle meglichs fleis hierzu gern verhülflich gewest. Derhalben die andern tumpfaffen vom adel und den doctorn besorgten, waverr sie herr Wilhalmen Wernhern auch ufnemen, würden der grafen und herren an der anzal die andern übertroffen, dardurch sich leuchtlich[1] begeben,


  1. sich leuchtlich] hs. sich leuchtlich sich.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 596. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_596.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)