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sein auch mit lieb abkom, so hat er im hiemit die herrschaft nit wellen verbotten haben, sonder meg uß und inwandln. Das alles hat der paur angenommen, aber nichs gehalten. Als nun s. Michels tag herzu genahet, do ist er

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abermals außgedretten, hat fürgeben, es hab in sein herr in thurn legen und übel mit ime umbgeen wellen, und wiewol er uf ein newes ein große unruhe, iez bei dem rath, dann bei der gemaindt zu Rotweil, anzurichten sich understande, so haben doch dieselbigen zu letzst, als sie sein

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ufrürigs gemüet und vilfältige, erdichte clagen erkundiget, sich sein genzlichen entschlagen, ine der leibaigenschaft erlassen und außdruckenlichen anzeigt, er werde oder solle hinfüro dieser sachen halb weder rucken oder schürm bei inen [haben][1]. Do ist er wider den ambtleuten in der

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herrschaft Hochenberg nachgeloffen, auch zu den räthen gen Stutgarten und dann geen Ensheim; mer hat er an kaiser Carln suplicirt und sovil mit seinem unaufhörlichen importuniren erhalten, das kaiser Carl grave Joachim von Zollern und die ambtleut in der herrschaft Hochenberg zu

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commissarien verordnet. Was drutz und hochmuet vor dem selbigen grafen diser paur erzaigt, das er derhalben uf bitlich und rechtlich anrüefen herrn Wilhelm Wernhers in bemelts grafen gefengknus uf Werstain kommen, darvon were wunder zu schreiben. Er brach aber zu Werstain außer

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der gefengknus und kam darvon. Da fieng er die unruhw von newen dingen an und langt die sach so weit, das herr Wilhelmen Wernhern von menigclichem gerathen wardt, er sollte sich vor dem unnutzen, aidbrüchichen man wol fürsehen, oder mitel an die handt nemen, damit er mit glimpf

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und gueten fuegen sein abkeme. Insonderhait aber do underfieng sich grave Joachim von Zollern der irrung ganz freuntlich und mit allem ernst. Er beschrib herr Wilhelmen Wernhern vermeg der commission und seines habenden gewalts zu sich geen Rotenburg. Daselbs wardt vor den

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hofrichtern und räthen ein vertrag gemacht: Erstlich sollt Ludwig Scheffer [1331] von wegen aller ergangnen handlungen und zusprüch ein verschriben urphedt über sich geben, und damit sollten die spenn gegen ainandern ufgehept sein, auch ieder thail seinen costen selbs tragen. Am andern,

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woverr der Scheffer lenger begerte in der herrschaft Zimbern


  1. haben] ist wohl zu ergänzen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 594. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_594.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)