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ist auch des namens halb ain zweifel, ob der von den römischen Octaviis, oder aber, daz sie vor vil jharen bandirt und lange zeit in der acht gewesen, abkommen, welches letst doch das glaublicher. Das ist aber ainmal gewiss, das

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sie nit allweg die Echter, sonder die von Brisneck gehaißen haben, und soll noch ain burgstall sein, so Brisneck genannt würt. Das ist vor vil jharen ain raubhaus gewesen, auch vor gar langer[1] zeit zerstört worden. Die alten Echter vor anderhalb oder zweihundert jharen sein in ainem großen

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vermegen gewest; dan, als sie umb Brisneck kommen, sein inen das schloß Mespelbron und andere umbligende güeter zugestanden, daher sie des erzstifts Menz lehenleut worden. Man sagt, es sei ain alter Echter gewesen, des eltern Petter Echters vatter, der hab mertails seiner ligenden güeter zu

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gelt gemacht und ain große parschaft gesamlt. Die soll er zu Mespelbron ver[488]borgen und vermaurt haben, als dann die alten vor jharen mit solchen sachen ganz wunderbarlich und seltzam gewesen. Wie er aber sterben wellen, hat in paralisis, daz im die redt gelegen, getroffen.

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Gleichwol er gern vil geredt und seiner barschaft halb anzaigung gethon, so hat er doch das nit zu worten künden bringen, allain das er neben manigfaltigem deuten, das doch niemands versteen kinden, gesagt: »Johannes waiz«, also hat sein schreiber gehaißen; darauf ist er in ainer belde

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hernach gestorben. Man hat das gelt nach seinem todt gesucht, aber nit finden künden. Johannes, der schreiber, hat auch nichs darumb wissen wellen, villeucht ist im der bösser tail darvon zugestanden. So ist auch des alten son, Petter, noch jung dozumal gewesen, das er den sachen in der

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frische nit nachkommen, wie das die notturft erfordert. Als er aber erwachsen und sich mit ainer von Tüngen bestat, hat er weiter nachfrag gehapt und sovil bei aim nigromanta zu Erdfort in erfarung komen, das solch parschaft noch zu Mespelbron in ainer maur ligen soll, an ainem unachtbarn

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ort, do vil spinnenweppen und allerlai gerümpels seie. Man hat mit grosem ernst darnach gesucht, aber nichs finden könden. Wie aber der nigromonta weiter darumb angesprochen, hat er nit mehr anzaigung oder hilf thon wellen, es sei dann, das man im den halben thail der parschaft für

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sein belonung, im fahl die gefunden werde, geben welle.


  1. langer] hs. langen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_341.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)