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Die graven von Hochenberg kamen nach verkaufung irer güeter gar ins ellendt und, wie man sprücht, ab equis ad asinos. Wie vorhin die grafen von Würtenberg sie entsessen und bevor gehapt, do ward es geradt conversio

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simplex, die graven von Hochenberg wurden der graven von Würtemberg diener und rath, insonderhait der letzst, grave Sigmundt, wardt vogt zu Balingen. Sie sein dennost umb die jar 1330 noch in großem vermegen gewest, das ist bei dem abzunemen. Es standt umb dieselbig zeit ain

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liederlichs stainhaus allernechst bei Horb, hieß der Helnstain, darauß bekriegten domals etlich verdorben edelleut die graven von Würtemberg und triben vil hochmuets etliche jar. Darauß volgt letzstlich, das die graven darfür wolten gezogen sein. Schreiben demnach den grafen von

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Hochenberg und begerten, das sie an solchem vorhaben sie nit saumen oder verhünderung thon welten. Solch begeren schluegen die grafen von Hochenberg glat ab und woltens nit zulassen. Do dorftens die grafen von Würtemberg auch nit thon und muesten von irem fürnemen domals absten.

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Aber in wenig jaren hernach do verkert sich das wetter, wie oblaut, das die edlen grafen zu großer armuet kamen, wie dann in diser welt nichs bestendigs und das ain geschlecht ufgat, etliche andern aber abnemen oder gar zu grundt geen, wie sich dann das bei den hernach benannten

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grafengeschlechtern, als Eberstain, Tübingen, Helfenstain und andern, wol beschaint. Die grafen von Calv sein vor jaren auch mechtig grafen gewest, aber das stiften hin und wider geben hat sie zu armuet, auch letzstlich gar[1] hingericht. Der maist tail irer güeter sein dem closter Hirsow

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worden, gleichwol sie an das gotzhaus Creuzlingen bei Costanz auch groß guet geben, darum das wunderbarlich mal uf dem Wurmlinger perg soll gehalten werden, in welcher stiftung[2] sonderlich warzunemen, das die uf kein wein, sonder nur uf pier fondirt, darauß abzunemen, das villeucht zu

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selbigen zeiten am Necker und in selbiger landsart gar kein weinwachs[3] oder doch gar wenig hat gehapt. *

Bei unsern zeiten haben die schenken von Limpurg, die von den alten herzogen von Franken abkomen sollen sein und vil zeit sich herrn von Kolben geschriben, wie man


  1. auch letzstlich gar] hs. auch letzstlich auch gar.
  2. stiftung] s. Birlinger, Volksthümliches u.s.f. II, 412 und 461. Uhlands Schriften 8, 555.
  3. kein weinwachs] s. dagegen württembergische Jahrbücher 1850, II, 32.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_283.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)