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schehen sei, und haben desselben verwandten sampt den truchseßen von Waltpurg umb recht bei kaiser Carolo angerüeft, welches auch inen gestattet und ergangen, doch seie denen partheien ewigs stillschweigen uferlegt worden.

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Als man die par mit dem todten cörper von Augspurg gen Trochtelfingen gefiert, hat man das haupt in der bar rollen hören, dergleichen als die diener die bar geen Trochtelfingen gebracht, haben sie von graf Christoffen, seim brueder, den bevelch gehapt, die par keins wegs öffnen zu lassen, [443]

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sonder ohne mittel also in die alt werdenbergisch begreptnus daselbs zu begraben, wie beschehen. Und als sie die bar dennost öffnen wellen, hat der kemmerling gesagt: »Ach, was wellen wir in herzlaidt sehen!» Es soll auch herr Wilhelm, truchseß, der elter, bei wenig jharn vor seim todt,

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als man der entleibung graf Endressen zu redt worden, sich hören haben lassen, Gott solle inen zu allen theiln gnedig sein, graf Felix habe wol gebüest und seie ime sein lon gnug darob worden. Solchs alles macht argwenig, das bemelter graf Felix so gar ungern und mit höchster beschwerdt den

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reichstag zu Augspurg besucht hat. Im sein vom kaiserlichen hof vil potten und geschriften zukommen, ehe er zu parieren sich entschlossen, und ist ine bei aim halben jhar ein solche melancolia und schwermüetigkait angestoßen, das er kein oder doch wenig frewdt mehr gehapt, zu achten,

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die Furiae haben in gejagt. So in dann sein traurigkait so gar überwunden, hat er im denz zu Sigmaringen zurichten lassen; denen hat er zugesehen, damit, sovil müglich, die schwermüetigkait seins gemüets gemültert. Aber, wie man sagt, was sein soll, mag nicht leuchtlich geendert werden,

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sonder mueß durch mitel geschehen. Also hat graf Felix seim herren, dem kaiser, getrawet und villeucht bössers gehofft, dann er mit der thatt hernach erfaren. Aber wer ist der, so in seinen aignen gescheften und sachen im selbs nach notturft raten oder helfen kan? Die freuntschaft und

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insonderhait sein brueder, graf Christof, Friderich von Fürstenberg und herr Hanns Jacob von Landow, so bei ime die letzsten nacht in der kamer gelegen, haben fürgeben, das er nachts ans bet gesundt gangen, morgens aber gegen tag todt und an der ainen seiten schwarz und ainer

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tödtlichen farb, als ob er in apoplexia gestorben, gefunden seie worden. Ich hab von herr Hanns Jacoben gehört, als grave Christof seinen brueder, graf Felixen, des morgens in seim


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_264.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)