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sie von ime gewichen. Wie er dann mit dem frommen Huten[1] gehandlet und den erstlichs entleibt und dann hernach nach westfälischen rechten personlichen hab gericht, das ist noch vilen leuten bewisst. *

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* [1467] Hernach anno 1519, als herzog Ulrich von Würtenberg, von wegen das er die reichsstett Reutlingen und Eßlingen dem reich understand zu entziehen, vom schwebischen bundt überzogen, ward herzog Wilhalm von Bayrn oberster veldhauptman und herr Jerg, truchseß,

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desselbigen leitenant. Aber herr Jerg widert sich dessen, under dem schein, im wellt nit gepüren, wider den herzogen zu ziehen, der im so vil gnaden ainest hett bewissen. Aber es ward zu erkantnus der hofrät zu München[2] gesetzt, die erkannten, das er und menigclich schuldig, wider den

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herzogen zu veld sich zu begeben, als wider ain findt des reichs, wer ain hülzin schüreisen. Aso ließ er sich doch letstlich bereden und half den herzogen verdreiben.* Dieweil und aber hievor so vil meldung von graf Endresen beschehen, will die noturft erfordern, auch seinet

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halber was anzuzeigen, dann er von jugendt uf ein ufrechter, redlicher graf gewest und insonderhait ain gueter waidman, darzu er ain besondere liebe und mainung gehapt. Das hat sich auch sonderlichen an dem beschaint, das er ain hundt gehapt, dem er nach seinem todt ain begrept am schloß

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zu der Scheer im kirchgarten in ainem schwibogen machen lassen und den hundt darbei malen. Sollichs ist zu unsern zeiten alles hinweg brochen und verendert. Grafe Endres hat auch dem kaiser Maximiliano etliche jhar als ain veldoberster in Niderlanden gedienet, auch mit seinen deutschen

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reutern und knechten etliche schlachten zu Kochsee und andern orten mit den Franzosen gethon, denen auch etliche anbehalten. Er ist bemelts kaisers obrister gewest, als man das künigreich Ungarn überzogen; dergleichen ordnet ine[3] bemelter kaiser zu ainem obristen veldhauptman über den

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schwebischen punt, als derselbig herzog Albrechten von Bayrn wider pfalzgrave Ruprechten hilf thette. In denen und andern handlungen hat er vil ehrlicher und gueter thatten gethon und dem kaiser, seinem herren, auch dem reich


  1. frommen Huten] hs. frommer huter; ausführliches hierüber s. bei Heyd, Ulrich, Herzog zu Württemberg I, 388 ff.
  2. München] hs. Munzen.
  3. ine] hs. ime.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_253.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)