Seite:De Zimmerische Chronik 2 164.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

lebendig gewesen und in im leib hinab gefaren. Gleicher gestalt ist er zu dem andern und dem dritten gangen, die er auch gleichfalls frösch zu essen genettiget hat. Der viert hat ein solchen grawsen ab diesem fricasse gehabt, das er

5

im endtlichen fürgenomen, dem gespenst nit zu wilfaren, oder sein leib und leben daran zu wagen; derhalben, als das lachen theur umb in, hat er sich von innigkait seines herzens dem allmechtigen Gott bevolchen. Indess ist der koch Sudrich mit seiner pfannen und dem kochlöffel

10

kommen und im das guet schleckerbissle zugleich auch wie den andern seinen gesellen dargepotten und auch gesagt: «Iß das!» Der guet gesell widersprach das kecklich etliche mal und ruefte Gott trewlichen an. Wie nun das gespenst kain willfarung bei im befindt, ergreift es in bei der achsel und

15

dem hals, gibt im ain griff, das im geschwindt und für todt uf dem boden lag. Hierauf der koch wider der thür zugeet hinauß und thuot die thür nach im zu. Die überig zeit selbiger nacht war es ganz still im schloß. So baldt es tag, machten sich die vier gesellen ganz schwach und krank

20

darvon, kamen in den nechsten flecken, da legten sie sich zu bett. Under denen die drei, so die frösch gessen, am dritten tag starben, der viert kam nach langem legen wider uf, aber die überig zeit seins lebens blib er lam in der achsel, das er sich der nit mehr behelfen mogt. *

25

Aber das ich widerumb uf mein angefengte historiam kom, als der Schmeller sein weib gleichfalls zu Rotenburg vil plagen und unruhe gemacht, ist die fraw mit irem gesündt und aller haushaltung widerumb geen Ringingen in das schloß gezogen. Mitler[1255]weil aber und der Schmeller

30

sich also oftermals im veldt und an andern orten sichtbarlichen sehen und mit den paurs- und andern leuten sein notturft geredt, ist uf ain zeit ain kriegsman von Killer dem dorf, der dann zuvor den Schmeller wol gekennt, aber von seinem absterben und der unruhe nichs gewist, sonder, als

35

er etlich jhar außgewesen, außer aim krieg wider heim kommen, wie der nun durch ain waldt, so zwischen Killer und Ringingen gelegen, gangen, ist im der Schmeller zu ross in aller gestalt, als ob er lept, entkommen und gegen im daher geritten. Also hat in der kriegsman angesprochen

40

und gegrüest, auch gefragt, wa er hin reite; hat im der Schmeller geantwurt, er sei todt, darauf der kriegsman gesprochen: «Warlich, junker, ir seind nit todt.« Darauf der

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_164.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)