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ist gewest schenk Christof von Limpurg, landtvogt zu Nellenburg. Die verzig haben die graven von Werdenberg zu iren handen genomen; ob die hernach dem fürstenthumb Hessen zugestellt, oder nit, mag ich nit wissen. Bemelter

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herr Johanns Wernher hat sein gemahel vier jhar gehapt, das im die nie kain künd geporen, derhalben sein brueder, herr Gottfridt Wernher, verursacht, sich dester fürderlicher zu verheiraten. Aber im vierten jhar nach der hochzeit, anno 1514, hat die bemelt fraw Catharina ain son geporn,

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genannt Christof Wernher. Wann nun derselbig gestorben, auch wievil künder herr Johanns Wernher von seiner gemahel weiter bekommen, das würt hernach an seinem ort gemeldt werden. Und wiewol mehrthails von der freundtschaft

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beiderseits disen heirat herr Johannsen Wernhers mit fröle Catharinen von Erbach von wegen beharrlicher erhaltung fridt und ainigkait zwischen baiden geschlechtern, Werdenberg und Zimbern, gern gesehen, so hat doch sein fraw muetter, die greffin von Öttingen, auch sein brueder, herr Cottfridt

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Wernher, ein groß misfallen darab gehabt, denen dann die schmach und veruntrewen der graven von Werdenberg, inen bewisen, noch teglichs vor augen, wiewol solcher unwill mit der zeit nachgelassen, zu dem auch das frölin von Erbach hieran kain schuldt trug. Aber das glück hats des orts mit

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herrn Johanns Wernhern sonderlichen gehabt; dann das ob bemelt frölin von Lewenstain in wenig jharen hernach in großen unfall kommen. Sie ist in aim seltzamen und ungewonlichen verdacht, davon ich nit schreiben soll, gewesen; letzstlich ist sie mit ires herrn vatterns becken

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darvon gezogen und im ellent gestorben. Gott helf ir! Ich hab schöne helfebaine ledle gesehen, daran geschichten ußer der taffelrundt des gar alten werks gegraben, und ohne zweifel von der churfürstlichen Pfalz herkomen, die sie in irer rais umb ain schlechts gelt verkauft [396][1] gehapt. Von

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disen sachen were ein wunderbarliche historia und der gedechtnus wol würdig zu erzellen, würt aber alhie, der nachkommen zu verschonen, bedechtlichen, aber doch gar ungern underlassen. * [1267] Ich kann nit underlassen, zu vermelden von

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ainer hochzeit, so vor vil jharen in unser lantsart gehalten


  1. 396] auf s. 395 stehen die wappen von Zimmern und Erbach.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_148.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)